In der ruhigen Rua da Arrábida mitten in Porto überwältigen klassische Musik und der Holzduft die Sinne der Besucher, die die Hausnummer 141 betreten. In dem jahrhundertealten, mit Holz verkleideten Haus befindet sich die Werkstatt von Robin Szombath, einem 28-jährigen Geigenbaumeister aus dem Burgenland in Österreich. Im Herbst 2022 hat er ein zweites Atelier eröffnet, dieses Mal in Portugal. Nach einem einjährigen Stipendium stellte Szombath fest, dass er in Portugal gebraucht wurde: „Ich glaube, es gibt hier zu wenig Instrumentenbauer. In Wien haben wir ungefähr 260 Geigenbauer, und Portugal hat nur sechs. Und es gibt einen Bedarf, weil es einige Orchester gibt. Das Konzerthaus, die Casa da Música zum Beispiel, und so dachte ich, ich mache hier eine Werkstatt in Porto auf.“
Seine Leidenschaft begann früh, als er zufällig über ein Schulpraktikum auf einen Geigenbauer stieß. „Der Geigenbauer sagte mir: ‚Robin, dir fällt es so leicht, mach diese Ausbildung!‘“ Seine vierjährige Ausbildung zum Streich- und Saiteninstrumentenerzeuger hatte er mit 15 Jahren an der Kunst-Fachschule in Hallstatt begonnen, die er 2014 mit der Auszeichnung „Bestes Instrument“ abgeschlossen hat.
Im London Philharmonic Orchestra
Szombath hat bereits viele Preise erhalten. Der aktuellste ist die Bronzemedaille beim XIII Concorso Internazionale di Liuteria di Pisogne 2022 in Cremona. „Meine Geigen und Bratschen spielten schon im London Philharmonic Orchestra, im Gulbenkian-Orchester in Lissabon, auch im Gewandhausorchester und im Amman Chamber Orchestra in Jordanien.“ Für ihn sind Auszeichnungen „nicht so wichtig“, vielmehr zähle das Unterwegssein. Er hat schon in Ungarn, der Slowakei, in Rumänien, Deutschland und Frankreich gearbeitet. „Ich habe schon immer davon geträumt, eine eigene Werkstatt zu haben.“ In seinen Werkstätten sitzt Szombath an seinem Arbeitstisch und stellt Geigen, Gitarren und andere Saiteninstrumente her. „Ich finde, Geigenbauen ist fast noch so wie vor 400 Jahren, eben Handarbeit. Wir haben natürlich Maschinen, aber die gab es früher auch, doch sie waren handbetrieben.“
Seine Arbeit hat vor allem mit Holz zu tun, das „dann mit Sticheisen zurechtgerubbelt und -geschnitzt wird, bis es am Ende ein Instrument ergibt“. Schließlich werde Öllack aufgetragen. „Das Holz ist der Faktor, der den Klang des Instruments am meisten beeinflusst, viel mehr als die Saiten.“ Für die Decke, wo die Saiten drüberlaufen, wird Fichtenholz benutzt, denn „nur Fichte hat die statischen Eigenschaften, die wir brauchen“. Die Fichten kommen aus den Bergen, insbesondere aus den Alpen und den Pyrenäen. Die benötigte Menge an Holz sei minimal. „Aus einem Stamm kommen 50 Geigen raus.“ Die Bäume sind so alt, dass die Jahresringe sehr dicht nebeneinanderliegen. Szombath zeigt, dass das Instrument mit einer anderen Holzart gar nicht gut klingen würde. „Der Oberton, die Farbe und die Brillanz des Klangs fehlen. Bei der Fichte raschelt was. Weil Fichte so dicht ist und langsam wächst, klingt es schon, wenn man sie anfasst. Ein normales Holz klingt gar nicht, es ist wie Papier.“
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