Ich hätte nie gedacht, dass so was passieren könnte“, sagt Cátia Meirinhos, die für die Verwaltung des Bolhão- Markts in Porto zuständig ist: „Der Wachmann hatte gerade noch Zeit, sich zwischen die Fischverkäuferin und den Kunden zu stellen, und so hat er eben den Fisch ins Gesicht bekommen. Die Frau hatte den Fisch schon zurechtgeschnitten, ließ ihn aber ungeschickterweise auf den Boden fallen. Der Kunde hat sich geweigert, den Fisch zu kaufen, was zur Folge hatte, dass die Fischhändlerin dem Kunden hinterherlief, um ihn mit dem Fisch zu schlagen.“ So lautet eine der tausend Geschichten des berühmten Mercado do Bolhão, der nach vierjähriger Renovierung und einer Investition von 25 Millionen Euro am 15. September 2022 wiedereröffnet wurde. Das Gebäude, das mit 8555 Quadratmetern die Größe und auch die Form eines Fußballstadions hat, ist in drei Etagen unterteilt, wobei nur die erste Etage als Markthalle genutzt wird. Im zweiten Stock liegen die Verwaltungsbüros, die Küche des Chefkochs des Marktes, wo er samstags Kochvorführungen hält, und die jeweiligen Küchen der vier Wurstgeschäfte. In diesen werden die traditionellen Kutteln aus Porto gekocht. Die dritte Etage ist für die noch nicht eröffneten Restaurants vorgesehen. Der Markt besteht aus sechs Verkaufszeilen mit durch graue Lamellen beschatteten Wegen. Alle Wege zwischen den aus Chromstahl bestehenden Ständen tragen Namen von beliebten Straßen Portos. Auf den neuen, rechtwinklig ausgerichteten, hygienisch penibel sauberen Marktflächen werden viele frische Lebensmittel verkauft, vor allem typisch portugiesische Produkte. Die Kunden finden hier alles von Kakis über Quitten bis hin zu eingesalzenem Kabeljau und Honig. Obwohl der Markt als lokale Einkaufsmöglichkeit für die Einheimischen gedacht ist und es daher keine fremdsprachigen Schilder gibt, bieten die Verkäufer andere Produkte an, die sich an Touristen wenden, wie Schokoladensardinen und Pasteis de Nata.
Die meisten Verkäufer sind im Bolhão groß geworden
Der neue Mercado do Bolhão besteht aus 81 chromglänzenden Ständen, von denen 59 von sogenannten historischen Verkäufern betrieben werden, aus zehn Restaurants, von denen sieben neu sind, und 38 Geschäften in den äußeren Verkaufsgewölben. Es gibt Aufzüge und eine Brücke über die Marktbereiche im Erdgeschoss sowie einen unterirdischen Logistikkeller. Um den Mercado do Bolhão attraktiver zu machen, wurden die Eingänge ästhetisch ansprechend renoviert. Eine der Passagen verbindet historische Straßen wie die Rua Alexandre Braga und die Rua Sá da Bandeira mit dem Bolhão, und ein weiterer Eingang führt direkt von der U-Bahn-Station Bolhão in das Innere des sandsteinfarbenen Gebäudes, sodass viele, die die Station verlassen, den Markt durchqueren müssen. Das Besondere an dem Bolhão sind die von der Stadtverwaltung von Porto als „comerciantes históricos“ bezeichneten Händler, deren Gewerbe als immaterielles Kulturerbe anerkannt ist. Die Verwalterin Cátia Meirinhos erklärt, dass das Geschäft für diesen Verkäufer eine Familientradition ist, sodass in einigen Fällen die Führung ihrer Stände mehr als vier Generationen umfasst. Diese Händler profitieren von deutlich niedrigeren Mieten, nämlich 5,90 Euro für jeden Quadratmeter, und einem Vertrag auf Lebenszeit. Die meisten dieser Verkäufer sind im Bolhão groß geworden, denn ihre Mütter brachten sie als Babys in ihren Kinderbetten mit, und diese verbrachten den ganzen Tag unter den Auslagen.
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