Geglänzt, gezittert, gewonnen: Ein bärenstarker Andreas Wolff hat Deutschlands Handballer zum wichtigen WM-Auftaktsieg geführt. Die nervenstarke Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason landete gegen Angstgegner Katar einen 31:27 (18:13)-Erfolg und nahm direkt den Einzug in die Hauptrunde ins Visier.
Das deutsche Team überzeugte vor rund 2500 Zuschauern in Kattowitz mit einer starken Mannschaftsleistung. Auch eine Schwächephase nach dem Seitenwechsel brachte das DHB-Team nicht aus dem Konzept, Deutschland baute eine stolze Serie aus und ist seit nun 49 Jahren ohne Auftaktniederlage bei einer Weltmeisterschaft – zittert nun aber um den starken Torhüter Wolff: In der letzten Minute humpelte er aus der Halle, Joel Birlehm musste ihn ersetzen.
Zuvor war der Hunger auf die erste WM-Medaille seit dem goldenen Wintermärchen 2007 gegen den Asienmeister über die gesamten 60 Minuten zu spüren gewesen, die deutschen Fans in Polen sangen bereits „Oh, wie ist das schön“.
Hinten sorgten Wolff und eine hellwache Abwehr für etliche Ballgewinne. Vorne bestach die DHB-Auswahl zeitweise durch ihr Tempospiel und die Ideen ihres Spielmachers Juri Knorr, der in der Spodek Arena mit acht Treffern zum besten deutschen Torschützen avancierte.
Am Sonntag ( Uhr/ARD) können die DHB-Männer das Weiterkommen im Schlüsselspiel gegen Serbien bereits perfekt machen. Dritter Gegner in Vorrundengruppe E ist am Dienstag ( Uhr/ZDF) Algerien. Die ersten drei Teams der Gruppe qualifizieren sich für die Hauptrunde.
„Wir haben sehr lange auf dieses Spiel gewartet. Die Mannschaft und auch ich – wir freuen uns riesig“, sagte Gislason unmittelbar vor der Partie und gab am ZDF-Mikrofon die Marschroute aus: „Wir brauchen eine aggressive Abwehr und müssen viel Druck über die zweite Welle und den Tempogegenstoß machen.“
Gesagt, getan. Die deutsche Mannschaft setzte die Vorgaben ihres Trainers perfekt um, das Tempospiel klappte zunächst wie am Schnürchen. Hinten zwang die beweglich-aggressive 6:0-Deckung den Gegner zu etlichen Fehlern oder Keeper Wolff bekam ein Körperteil an den Ball – vorne versenkten Knorr und Co. einen Wurf nach dem anderen.
Vor allem Rekordmann Patrick Groetzki profitierte von der konzentrierten deutschen Anfangsphase. Parade Wolff, langer Pass, Tor im Gegenstoß – beim 11:5 nach zwölf Minuten traf der routinierte Rechtsaußen, der mit seiner siebten Endrundenteilnahme am Freitagabend zu Silvio Heinevetter aufschloss, bereits zum vierten Mal.
Doch Katar, das Deutschland noch 2015 und 2017 aus dem WM-Turnier geworfen hatte, stabilisierte sich und kam begünstigt durch einige Unkonzentriertheiten im deutschen Angriff und einen 4:0-Lauf bis auf 12:14 (23.) heran. Erneut war es jetzt Wolff, der dem deutschen Spiel mit seinen Aktionen Stabilität verlieh, sechs Minuten kein Gegentor kassierte und sein Team so durch die kritische Phase manövrierte.
Als Linksaußen Lukas Mertens mit dem Pausenpfiff das 18:13 markierte, sprangen die lautstarken deutschen Fans begeistert auf. „Ich bin überglücklich, dass wir so viele Tore geworfen haben“, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer zur Pause. Mit fünf Treffern gegen Katar zu führen, „war weit weg von unseren Erwartungen. Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut läuft. Es ist ein super Start.“
Doch im zweiten Abschnitt schluderte das deutsche Team – Katar verkürzte binnen neun Minuten bis auf 20:22. Gislason reagierte, nahm eine Auszeit und fand ganz offensichtlich die richtigen Worte. Deutschland fand – dank Wolff und Knorr – zurück ins nun deutlich hitzigere Spiel.
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