Düsseldorf
Die Spieler der australischen Fußball-Nationalmannschaft haben vor der Weltmeisterschaft in Katar eine Videobotschaft veröffentlicht. Darin sprechen sie Missstände und nötige Reformen im Gastgeberland an.
Es ist eines der großen Themen rund um die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar: Wie werden Spieler und Verantwortliche der teilnehmenden Nationen mit der Situation vor Ort umgehen? Werden sie die Missstände im Wüstenstaat ansprechen und sich klar positionieren? Die Spieler der australischen Nationalmannschaft haben es knapp drei Wochen vor Turnierstart getan.
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In einem schwarz-weiß gehaltenen Video, in dem einige Spieler im Profil zu sehen sind, sprechen sie unter anderem über den Einfluss, den der Fußball auf die Menschen habe. Und über Werte: „Es gibt universelle Werte, die den Fußball definieren sollten. Werte wie Respekt, Würde, Vertrauen und Courage. Wenn wir unsere Nation repräsentieren, versuchen wir, diese Werte zu verkörpern“, sagt zum Beispiel Torwart Mathew Ryan vom dänischen Klub FC Kopenhagen. Man kenne die Kraft von Tarifverträgen und Gewerkschaften. „Bevor Spieler diese Rechte errungen haben, waren ihre Karrieren in Australien von der Abwesenheit von Respekt und Würde charakterisiert“, sagt Andrew Redmayne (Sydney FC). „Aus diesen Gründen müssen wir über die Situation in Katar sprechen“, fügt der Ex-Bundesligaspieler Mathew Leckie (heute aktiv beim Melbourne City FC) hinzu.
A message from our @Socceroos on the @FIFAWorldCup #SupportingThePlayers pic.twitter.com/bUqW2pne1w
— Professional Footballers Australia (@thepfa) October 26, 2022
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„Wir sind keine Experten“, stellt Angreifer Mitchell Duke (Fagiano Okayama) klar. Doch habe man verschiedenen Organisationen und auch den Arbeitsmigranten in Katar zugehört. Fortschritte seien gemacht worden, durch verbesserte Arbeitsbedingungen und einen Mindestlohn. „Während die Reformen in Katar ein wichtiger und willkommener Schritt sind, sind ihre Umsetzungen weiterhin inkonstant und benötigen Verbesserungen“, bemängelt der ehemalige BVB-Keeper Mitchell Langerak (heute Nagoya Grampusjedoch). „Wir haben erfahren, dass die Entscheidung, die WM in Katar auszutragen, zum Leiden und Schaden von zahllosen Arbeitern geführt hat“, sagt Jackson Irvine, der beim FC St. Pauli spielt. Verteidiger Alex Wilkinson (Sydney FC) führt weiter aus: „Die Arbeitsmigranten, die gelitten haben, sind nicht nur Nummern. Genau wie die Migranten, die unser Land und unseren Fußball geformt haben, besaßen sie den gleichen Mut und die gleiche Hingabe, um ein besseres Leben aufzubauen.“ Zudem positionieren sich die Spieler klar auf der Seite der LGBT+-Community.
Es sei nicht einfach, diese Themen anzusprechen und man habe nicht alle Antworten. Man stehe an der Seite der Spielergewerkschaft Fifpro, der internationalen Gewerkschaft für Bau- und Holzarbeiter (BWI) und dem internationalen Gewerkschaftsbund, um für Reformen zu sorgen und ein bleibendes Erbe zu hinterlassen. Welche Reformen nötig sind, spricht Irvine direkt an: „Sie müssen eine Anlaufstelle für Migranten beinhalten, wirksame Hilfsmaßnahmen für die, denen ihre Rechte verwehrt wurden und die Entkriminalisierung aller gleichgeschlechtlichen Beziehungen. Dies sind Grundrechte, die allen Menschen zustehen sollten und werden weiteren Fortschritt in Katar sicherstellen.“
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„So können wir ein Vermächtnis sicherstellen, das weit über den letzten Pfiff der WM 2022 hinausgeht“, sagt Stürmer Nick D’Agostino (Melbourne Victory), gefolgt von abschließenden Worten von gleich mehreren Spielern: „Ein Vermächtnis, auf das der Fußball wirklich stolz sein kann.“
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