Zuschauer grölen, diskutieren und läuten mit ihren Kuhglocken. Ein Mädchen singt: „Altnau gwünnt jo sowiso – drü zwei eis, dä Rest isch än Scheiss!“ Der Geruch von Rasen, Matsch, Schweiß und Hotdogs hängt in der Luft. Auf dem 40 Meter langen, 25 Meter breiten Feld kämpfen zwölf Spieler um einen Ball, der eher einem Fußball als einem Basketball ähnelt. Altnau-Kreuzlingen gegen Grindel Solothurn. Ziel ist es, mehr Körbe als die andere Mannschaft zu werfen. Der Korb befindet sich auf einer Höhe von drei Metern. Beim Schweizer Korbball gibt es anders als beim Basketball kein Brett hinter dem Korb, auch die Regeln sind anders.
Felix Busek von Altnau-Kreuzlingen fängt den Pass der Gegner ab. Der große, braunhaarige Spieler rennt auf den Korb der feindlichen Mannschaft zu. Im Basketball ist es zum Beispiel erlaubt, in einem Dribbling den Ball zweimal mit zwei Händen zu berühren, im Korbball hingegen ist dies nur einmal möglich. Außerdem darf der Spieler nur zwei statt drei Schritte machen, weshalb er den Ball zwischen seinen Schritten auf den Boden spielen muss, um sich über weitere Distanzen mit Ball fortzubewegen. Verfolgt von einem gegnerischen Spieler, nähert er sich dem Korb. Als der angreifende Spieler direkt unter dem Korb ankommt und werfen möchte, zieht der Verteidiger die Notbremse. Er möchte den Angreifer vom Wurf abhalten. Doch sein Schlag auf den Ball kommt zu spät, er trifft den Ball während der Wurfbewegung seines Gegenspielers. Heftige Diskussionen brechen am Spielfeldrand aus. Fans beschweren sich, schreien: „Schiri, da isch es Foul“, die anderen reklamieren: „Nei, niemols, häsch du Tomate uf de Auge?“ Der Schiedsrichter unterbricht mit einem Pfiff das Spiel.
Trainiert wird im Dorf
Felix Busek ist stolz, da er zum ersten Mal in der Nationalliga A ist und mehrfach auf dem Podest stehen durfte. Mehrere Faktoren haben ihn vom Basket- zum Korbball getrieben. „En wichtige Punkt isch uf jedefall, dass d Trainings direkt i mim Dorf sind und dass deswege au mini beste Fründe debi sind.“ Ihn nerve, wenn er für jedes Training eine Stunde fahren müsste. „Usserdem mag ichs chörperbetonte Spiel, im Basketball isch alles e bizli softer.“ Das handballähnliche Verteidigen spricht ihn an und dass auch auf dem Rasen gespielt wird. Um sein Niveau zu steigern und einen Startplatz in der ersten Mannschaft zu erhalten, trainiert der 18-Jährige bis zu viermal in der Woche.
Auch Börni Bigler gefällt Korbball, da die richtige Mischung zwischen Spielintelligenz, Technik und Robustheit gefragt sei. Wie viele war der 34-Jährige zuerst in der Jugendriege. Der freundliche Projektleiter und Shopfloor-Manager ist ein wichtiger Mann für den Thurgauer Korbball. Er organisiert, verhandelt, schreibt Berichte, sammelt Kritik von Spielern und versucht sie umzusetzen. Mit einem Kollegen programmierte der Captain des TV Müllheims eine App, auf der Spielstände festgehalten werden.
Sie können mehr von den nachrichten auf lesen quelle