Im Oktober steht ein Sportereignis in Frankfurt am Main an: Der German Bowl, das Finale der „German Football League“. Der kleine deutsche Bruder des nordamerikanischen Super Bowls wird bereits seit Ende der 70er-Jahre ausgetragen und musste lediglich 2020 aufgrund der Pandemie ausbleiben. Dass die Sportart American Football aus den Vereinigten Staaten endgültig in Deutschland angekommen ist, lässt sich auch daran erkennen, dass sich im Amateursport ebenfalls Footballmannschaften gebildet haben. Dies trifft unter anderem auch auf die Mannschaft des Turn- und Sportvereins Münnerstadt zu, einer Kleinstadt in Unterfranken, zu. Gegründet wurden die Dark Knights, wie sich die Footballer nennen, im Mai 2019, als eine Abteilung im TSV Münnerstadt 1863 e. V. Früher, in den 1990er-Jahren, gab es bereits ein Football-Team im Bad Kissinger Ortsteil Poppenroth, da lautete der Name noch Poppenroth Knights. Die Ritter-Bezeichnung nimmt Bezug auf die nahe gelegene Burgruine Botenlauben.
Zehn von Hundert wurden übernommen
„Derzeit sind wir ohne Trainer 30 Personen, und dann kommen noch mal fünf Personen für Abteilungsleitung und Trainerstab hinzu“, erzählt Joe Seitz, der Headcoach der Mannschaft. Ihn begleitet der Sport sein ganzes Leben. Als sein Interesse für American Football geweckt wurde, wohnte er in München. Damals hörte er von einem Probetraining bei den Munich Cowboys, das er absolvierte. So wurde er mit neun anderen aus hundert Anwärtern in die Mannschaft übernommen: „Da habe ich ganz oben in der ersten Liga das Footballspielen von Amerikanern gelernt“, erinnert Seitz sich. Er und Eric Sanders, ein US-Amerikaner, sind die Trainer, die die Spieler der Dark Knights sowohl in der Verteidigung als auch im Angriff schulen. Unterstützung bekommen die beiden von zwei sogenannten Assistant Coaches, die gleichzeitig auch Spieler sind. Außerdem kommt bei Bedarf ein amerikanischer Trainer aus Schweinfurt, der der Mannschaft bei Trainingslagern seinen Dienst erweist. Fünf Coaches sind für eine Staffel im American Football alles andere als viel, wie Seitz weiß: „In einem Profiteam gibt es auch mal ganz leicht 30 Trainer, weil jede Position so individuell ist, dass es dafür auch eigene Trainingsmethoden gibt.“
Jeder hat seine Aufgabe, sonst hat keiner eine Chance
Vincent Michel übernimmt bei den Dark Knights den Posten des Wide Receivers. Er ist dem Team im Winter 2020 beigetreten, nachdem ihn ein Freund dazu angeregt hatte. „Das funktioniert bei uns eigentlich hauptsächlich so, dass jeder Spieler so viel Spaß am Sport hat, dass er auch ein paar andere Kollegen mitnimmt“, erklärt Vincent, der selbst auch einen Freund und seinen Bruder mit ins Team geholt hat. Seine Größe von 1,92 Meter sind in der Position des Wide Receivers von Vorteil, denn dieser ist dafür zuständig, die Pässe zu empfangen: „Ich fange den Ball und versuche dann, damit so weit wie möglich zu laufen und so viele Yards wie möglich zu holen.“
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