Gerade, was die Breite der Mannschaften betrifft, da fehlt einfach noch was“, sagt Pauline Bremer über die deutsche Frauen-Bundesliga. Zwar seien die Topklubs gut ausgestattet, doch eben längst nicht alle Vereine der Bundesliga könnten unter denselben Bedingungen trainieren. Immer mehr Spielerinnen zieht es von Deutschland nach England, um hauptberuflich Fußball spielen zu können. Der Frauenfußball sieht dort mittlerweile ganz anders aus. Denn die Women’s Super League wurde einer vollständigen Professionalisierung unterzogen. Außerdem gründen gerade die Vereine, deren Männermannschaften in der Premier League besonders erfolgreich sind, Frauenmannschaften. Verträge als professionelle Spielerinnen, höhere Gehälter und gute Trainingsbedingungen locken viele an.
Doch nicht Pauline Bremer: Statt nach England zu gehen, kam sie zurück nach Deutschland, um nach fünf Jahren im Ausland wieder in der Heimat zu spielen. Im Sommer 2020 wechselte sie auf der Suche nach einer neuen sportlichen Herausforderung von Manchester City zum VfL Wolfsburg. Ein neues Team und ein neues Umfeld gäben immer Möglichkeiten, sich noch einmal zu entwickeln, erklärt die 24-Jährige. „Da hatte ich einfach Bock drauf.“
Sportinternat und erstes Bundesligaspiel
Und dass sie Bock aufs Kicken hat, merkte Pauline Bremer schon früh. Mit neun Jahren fing sie, inspiriert von dem Film „Die Wilden Kerle“, bei der SVG Göttingen in der neu gegründeten Mädchenmannschaft an, Fußball zu spielen. Über Kreis- und Regionalauswahl gelangte sie in die Niedersachsenauswahl, mit der sie beim Länderpokal antrat und von den DFB-Trainern für die U-15-Nationalmannschaft gesichtet wurde. „So ist es also Schritt für Schritt weiter nach oben gegangen“, beschreibt Bremer ihren Werdegang, der sie 2012 nach Potsdam führte. Dort konnte sie in einem Sportinternat ihre Fußballausbildung neben der Schule professionalisieren und ihr erstes Bundesligaspiel mit Turbine Potsdam absolvieren.
Drei Jahre später folgte der nächste große Schritt. Im Sommer 2015 erhielt sie ein Angebot vom „größten Verein“ im Frauenfußball, Olympique Lyon: „Ich konnte es in dem Moment auch erst mal nicht so richtig glauben.“ Schnell war die Sache beschlossen, es ging für die damals 19-Jährige auf in das große Abenteuer nach Frankreich. Nachdem sie mit Olympique Lyon zweimal in Folge das Triple, bestehend aus Meisterschaft, Pokal und Champions League, gewinnen konnte, wechselte sie zur Saison 2017 zu Manchester City. Wieder ein neues Land, eine andere Kultur und andere Schwerpunkte: Während in Frankreich „sehr viel mit dem Ball gemacht“ wurde, der Schwerpunkt also auf der Technik lag, verbrachte sie in England viel Zeit im Kraftraum, um den athletischen Bereich zu trainieren.
Mehr Aufmerksamkeit dank Social Media
Doch was alle drei Ligen verbindet, ist die Ambition, mit dem Sport möglichst viele Menschen für den Frauenfußball zu begeistern: „Wir Spielerinnen wollen natürlich einfach immer schönen Fußball zeigen.“ Zwar könne man den Frauenfußball nicht einfach mit dem Männerfußball vergleichen, da es dort um ganz andere Menschenmengen und Geldsummen gehe, trotzdem wolle man natürlich möglichst viele Zuschauer in die Stadien locken. „Wenn man es vergleicht mit der Zeit vor zehn oder 20 Jahren, sind wir auf jeden Fall schon einen großen Schritt nach vorne gekommen“, stellt sie fest. Besonders über Social Media wird der Frauenfußball gepusht. Ob ehemalige Fußballspielerinnen die Initiative ergreifen oder aktive Profis präsent sind, man scheint dort andere besonders gut zu erreichen.
Was auffällt, sind die großen Unterschiede zwischen den Mannschaften. Kleinere Vereine können nicht mit der Spitze der Bundesliga mithalten, da sie unter weniger guten Bedingungen trainieren müssen. So spielt sich der Kampf um die Meisterschaft oft zwischen zwei bis drei Mannschaften ab. Wenn es in der Bundesliga um die Frage der Meisterschaft geht, heißt es, wie in den vergangenen Jahren, VfL Wolfsburg gegen FC Bayern München.
Pauline Bremer sagt: „Wir bringen sehr viel Zeit, Energie und Kraft auf. Und wenn dann dabei gar nichts finanziell rumkommt, fragen sich natürlich irgendwann viele, wozu man das macht.“ Zwar stehe die Leidenschaft für den Sport im Vordergrund, doch es gehe auch um den Lebensunterhalt: „Denn wenn man woanders das Gleiche ausüben kann und dabei dann noch Geld verdient, überlegt man sich das natürlich.“ Solange sich also in der Bundesliga nichts Ausschlaggebendes verändert, werde die ein oder andere Spielerin nach England ziehen.
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