Mönchengladbach
Zahlreiche Borussia-Profis waren in den vergangenen Jahren für den „Golden Boy“ nominiert. Längst nicht alle haben den großen Durchbruch geschafft. Bei Luca Netz und Joe Scally sieht es besser aus. Sie zeigen zudem: Der Verjüngungsprozess in Gladbach läuft.
Dass eine Verjüngungskur zu den positiven Entwicklungen bei Borussia Mönchengladbach gehört, schlägt sich auch in einer Liste nieder, die wie jedes Jahr die italienische Zeitung „Tuttosport“ veröffentlicht hat. Unter den 100 Nominierten für den „Golden Boy“ sind zwei Gladbach-Profis: Luca Netz und Joe Scally haben die Chance, zum besten U21-Spieler in Europa gewählt zu werden.
Titelverteidiger Pedri vom FC Barcelona ist erneut dabei, 2020 war Borussia an einem Leihgeschäft interessiert, als es den Anschein hatte, dass die Katalanen dem Top-Talent noch nicht den Sprung von der zweiten in die erste spanische Liga zutrauen würden. Doch Pedri blieb und wurde zum Shootingstar. Die Mehrheit der gerade zu Ende gegangenen Saison verpasste er verletzt, sodass es diesmal andere Favoriten auf den „Golden Boy“ gibt, zum Beispiel den erst 17-jährigen Spanier Gavi, Vereinskollege in Barcelona, den Engländer Jude Bellingham von Borussia Dortmund oder den Franzosen Eduardo Camavinga, Champions-League-Sieger mit Real Madrid.
Dass Netz und Scally zu den 22 aktuellen und künftigen Bundesligaspielern in den Top 100 gehören, ist bereits eine Auszeichnung – die allerdings keinerlei Aussage über die Zukunft trifft. So waren 2019 die Gladbacher Michael Cuisance und Keanan Bennetts nominiert, was zum damaligen Zeitpunkt im Fall von Cuisance zumindest nachvollziehbar war. Während der heute 22-Jährige mit Venedig aus der Serie A abgestiegen ist, wird Bennetts ab dem 1. Juni erst einmal vereinslos sein, sofern er bis dahin keinen neuen Arbeitgeber gefunden hat.
Andere Borussen schlugen beeindruckendere Wege ein: 2016 stand Andreas Christensen (damals vom FC Chelsea ausgeliehen, nun vor einem Wechsel nach Barcelona) auf der Top-40-Shortlist, Mo Dahoud (ging eine Saison später für zwölf Millionen Euro zum BVB) landete sogar auf Platz neun. Zwei Jahre danach waren Mamadou Doucouré und Reece Oxford nominiert. Doucouré kommt seitdem aufgrund einer langen Verletzungsmisere nur auf zwei Bundesliga-Kurzeinsätze, Oxford hat sich beim FC Augsburg mit etwas Anlauf immerhin zum Leistungsträger entwickelt.
Netz (24 Einsätze) und Scally (30) haben genau wie Manu Koné (27) fast alleine dazu beigetragen, dass Borussia im Schnitt eine zehn Monate jüngere Mannschaft auf dem Rasen hatte als in der Saison 2020/21. Mit 27,2 Jahren war Gladbach unter Marco Rose laut „
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“ noch das viertälteste Team, mit 26,4 Jahren unter Adi Hütter das siebtjüngste. Erfolgsgarantien lassen sich daraus allerdings nicht ableiten: Noch jünger waren die drei Champions-League-Teilnehmer Dortmund, Leipzig und Leverkusen sowie die beiden Absteiger Fürth, Bielefeld und die erst am letzten Spieltag geretteten Stuttgarter.
Ein Ziel sollte es dennoch sein, den Verjüngungsprozess fortzusetzen. Sei es durch die Verpflichtung externer Top-Talente oder eine gezieltere Förderung eigener Nachwuchsspieler. Mit dem Profivertrag für Yvandro Borges Sanches ist ein erster Schritt getan. Verdient sich der Luxemburger (schon zwölf Länderspiele mit gerade 18 Jahren) seine ersten Bundesliga-Einsätze, dürfte ihm die „Golden Boy“-Nominierung sicher sein.
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