Reitsport und Corona

Reitsport und Corona

Die Reiter können doch zusammenhalten, auch wenn sie häufig ge­geneinander kämpfen“, sagt Bet­tina Schilling, erste Vorsitzende des Reitsportvereins Kleinostheim, mit einem Schmunzeln. Wenigstens etwas Positives aus der Pandemie, denn auch die Reitschulbetriebe haben zu kämpfen. „Die Anfangszeit war sehr schwer, weil kein Sport getrieben werden durfte“, sagt sie ernst. Die Schulpferde mussten jedoch weiter bewegt werden, „denn man kann sie nicht einfach in der Box stehen lassen“, sodass Einsteller aus dem Stall engagiert wurden, die sich darum gekümmert haben. Das wurde gut organisiert, musste aber teilweise bezahlt werden, so wie das Futter, das tägliche Misten und andere Kosten, die weiterliefen. Diese werden normalerweise durch die Ein­nahmen der Reitstunden und Ferienreitkurse gedeckt. So kam es für viele Schulbetriebe zu einem „großen finan­ziellen Schaden“. Nach dem ersten Lockdown durften endlich wieder Stunden stattfinden unter gewissen Vorschriften, die or­ganisiert werden mussten, da nur vier Reiter in einer Stunde sein durften.

Kleinostheim organisierte drei Prüfungen

Der Reitsportverein Kleinostheim organisierte als einer der ersten Vereine gleich an drei Wochenenden Dressur- und Springprüfungen an insgesamt neun Tagen, um „den eigenen Einstellern und auch den Reitern der Umgebung die Möglichkeit zu ge­ben, Turnier zu reiten“, wie Schilling stolz berichtet. Das war jedoch mit einem hohen Planungsaufwand und Mehrkosten verbunden, die Personenzahl musste auf das Minimum begrenzt werden. Zuschauer waren nicht erlaubt und je Teilnehmer und Pferd nur eine Begleitperson. Die Reiter mussten nach ihren Prüfungen direkt abreisen, Siegerehrungen durften nicht stattfinden. Um Hygienemaßnahmen einzuhalten, mussten ein extra Toilettenwagen und Sicherheitspersonal finanziert werden. Ohne Zu­schau­er gab es bedeutend weniger Einnahmen. Glücklicherweise wurde der Verein durch Sponsoren, Corona-Hilfen und Nach­barvereine unterstützt, sodass Bettina Schilling ganz begeistert vom Zusammenhalt im Kreisreiterbund Bayerischer Untermain war.

Vorfreude auf die Turniersaison

Auch einige Berufsreiter, die mit Unterricht, der Ausbildung und dem Verkauf von Pferden ihr Geld verdienen, hatten zu kämpfen. Das berichtet Stefanie Hladik vom Reit- und Fahrverein in Großostheim. „Die Pferde, die wir in Beritt hatten, durften wir weiter bewegen, aber wir durften keinen Unterricht machen. Das waren schon enorme Geldeinbußen, die auf uns zukamen, leider.“ Außerdem sei es mit den Verkaufspferden schwierig gewesen, weil diese nicht auf dem Turnier vorgestellt werden konnten. So konnten sie keine Plat­zierungen sammeln, was sich auf den Verkaufspreis auswirkte. Zudem konnten keine Interessenten kommen, um Verkaufspferde auszuprobieren, somit wurden in dieser Zeit auch keine Pferde verkauft.

Stefanie Hladik versucht die Situation positiv zu sehen: „Es hat vielleicht Vorteile gebracht für die jungen Pferde, die man mit ein bisschen mehr Zeit ausbilden konnte, oder auch ältere Pferde, die ein Problem ha­ben, wo man sonst nicht so mit Ruhe drangehen kann. Manchen Reitschülern hat es möglicherweise den Stress genommen.“ Dennoch freuten sich alle, endlich wieder Turnier reiten zu können. Doch es finden weniger Turniere statt, da viele Vereine Probleme mit den Sponsoren haben. So werde die „berühmte Schlacht um die Startplätze“, wie Stefanie Hladik sagt, noch andauern.

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