Ballettschule der Oper Paris


Es ist hart, als Junge Ballett zu tanzen.“ Selbst eine so weltoffene Stadt wie Paris ist in Teilen der Gesellschaft nicht gänzlich frei von homophoben Tendenzen, die sich bis heute, bewusst oder unbewusst, in der öffentlichen Wahrnehmung professioneller männlicher Balletttänzer manifestieren. 130 Nachwuchstalente aus aller Herren Länder werden an der Tanzschule der Pariser Oper in sechs Jungen- und sechs Mädchenklassen ausgebildet. Bastien Galipaud aus Longpont-sur-Orge im Département Essonne ist einer der wenigen, die die harte Aufnahmeprüfung mit Bravour gemeistert haben.

Seine außergewöhnliche Gabe

Seit Januar vergangenen Jahres ist er an der École de l’Opéra national de Paris und widmet alle seine Nachmittage dem klassischen Ballett. Seine ehemalige Tanzlehrerin Catherine Maintier, die selbst Profitänzerin war, erinnert sich: „Schon als ich ihn das erste Mal den Saal betreten sah, wusste ich, dass dieser Junge eine außergewöhnliche Gabe hat.“ Sie war es auch, die Bastiens Eltern dazu ermutigte, ihren Sprössling zum großen Vortanzen nach Paris zu schicken. Für Papa Xavier bedeutete die bestandene Aufnahmeprüfung seines ältesten Sohnes aus dem beschaulichen Städtchen südlich von Paris erst mal ein Wechselbad der Gefühle: „Es bringt unsere Familiendynamik aus dem Gleichgewicht. Zu sehen, wie unser neunjähriger Sohn sein Zuhause für ein Leben im Internat verlässt, geht nicht spurlos an einem vorbei. Aber er ist dort in seinem Element und kann seinen Traum leben.“

Seine Eltern und die beiden jüngeren Brüder, die Bastien nur noch an den Wochenenden sieht, vermisst der mittlerweile Zehnjährige. Aber auch seine ehemaligen Klassenkameraden und Schulfreunde fehlen ihm. Während der Ausbildung muss Bastien akribisch auf seine Gesundheit achten. Einige Sportarten, die von der Tanzschule als potentiell gefährlich eingestuft werden – darunter auch das heiß geliebte Skifahren –, darf er nicht mehr praktizieren. Die Schule selbst achtet darüber hinaus auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung, legt aber auch großen Wert darauf, die Kinder und Jugendlichen nicht radikal auf Diät zu setzen: „Es gibt manchmal sogar Pommes und Nuggets zum Mittagessen“, sagt Bastien. Sofern die Schülerinnen und Schüler aus dem Ausland die französische Sprache zu Beginn ihrer Ausbildung noch nicht zu 100 Prozent beherrschen, müssen sie diese schnellstmöglich erlernen, „auch wenn es hart für sie ist“, meint Bastien. Denn die schulische Kommunikation erfolgt nicht auf Englisch, sondern selbstredend auf Französisch.

Sie können mehr von den nachrichten auf lesen quelle

Weer

Weather Icon
background