Drogenunglück in Buenos Aires: 20 Menschen sterben durch gepanschtes Kokain

In Buenos Aires lösen Behörden wegen mit hochgiftigen Substanzen gestrecktem Kokain Alarm aus. Nach Einnahme der gepanschten Droge kommen dort mindestens 20 Menschen ums Leben, 74 weitere leiden an Vergiftungen. Ein Dutzend Verdächtige werden festgenommen, darunter auch Jugendliche.

Nach dem Konsum von gepanschtem Kokain sind in Argentinien mindestens 20 Menschen gestorben. Ein Sprecher der Provinzregierung von Buenos Aires sagte am Mittwochabend, dass zudem 74 Menschen aus einem Vorort von Buenos Aires mit Vergiftungen in den Krankenhäusern liegen. Die Behörden verbreiteten über die Medien den Aufruf an die Bevölkerung, kürzlich gekauftes Kokain nicht zu konsumieren.

„Wer in den letzten 24 Stunden Drogen gekauft hat, muss sie wegwerfen“, sagte der Sicherheitsminister der Provinz Buenos Aires, Sergio Berni, im Fernsehsender Telefe. Er fügte hinzu, dass die Behörden „versuchen, die giftige Substanz zu lokalisieren, um sie aus dem Verkehr zu ziehen“.

In dem ärmlichen Vorort Tres de Febrero im Nordwesten der argentinischen Hauptstadt wurden Berni zufolge ein Dutzend Verdächtige festgenommen. Die Polizei beschlagnahmte demnach Kokainpäckchen, die denen ähnelten, die von Angehörigen der Opfer identifiziert worden waren. Sie sollten schnell analysiert werden.

Heftige Krämpfe und plötzlicher Herzstillstand

Medienberichten zufolge hatten die Behörden am Mittwochmorgen Alarm ausgelöst, nachdem in mehreren Krankenhäusern massenhaft Vergiftungen und Todesfälle im Zusammenhang mit Kokainkonsum gemeldet wurden. Die Opfer, darunter mehrere Männer in ihren Dreißigern und Vierzigern, sollen laut Berichten unter heftigen Krämpfen und einem plötzlichen Herzstillstand gelitten haben. „Es gibt einen wichtigen Bestandteil, der das zentrale Nervensystem angreift“, erklärte Berni.

Die Staatsanwaltschaft teilte mit, dass eine „hochgiftige Substanz“ als Kokain vermarktet „im Umlauf“ sei. Die Priorität sei derzeit, den Besitzern dieses Gifts zu kommunizieren, dass sie es nicht einnehmen sollten, sagte der zuständige Staatsanwalt, Marcelo Lapargo, im Radio. Die Ermittler befürchteten, dass die Zahl der Todesfälle noch steigen könnte.

Berni zufolge ist nicht das Kokain an sich für die Todesfälle verantwortlich, sondern die Mittel, die zum Strecken verwendet wurden. „Jeder Dealer, der das Kokain kauft, streckt es“, sagte der Minister. „Manche tun dies mit ungiftigen Substanzen wie Stärke. Andere tun Halluzinogene hinein und wenn es keine Kontrolle gibt, passiert so etwas“, fügte er hinzu.

Proteste gegen Festnahme von Jugendlichen

Die Mutter eines 31-jährigen Opfers, Béatriz Mercado, sagte, dass sie ihren Sohn im Morgengrauen in der Küche gefunden habe. „Es ging ihm schlecht, sehr schlecht. Er atmete kaum noch, seine Augen waren verdreht.“ Sie habe ihren Sohn ins Krankenhaus gebracht, wo er an ein Beatmungsgerät angeschlossen worden sei.

Bei den Razzien in dem Vorort von Buenos Aires kam es zu kleineren Zusammenstößen zwischen Polizisten und Bewohnern, die gegen die Festnahme von Jugendlichen protestierten. Sie warfen Steine auf die Beamten, woraufhin die Polizei Behördenangaben zufolge mit 1500 Einsatzkräften anrückte. Die Bewohner warfen den Beamten zudem vor, im Rahmen ihrer Durchsuchungen Häuser geplündert oder zerstört zu haben.

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