Er ist cool, er sieht gut aus, er ist ganz anders als die anderen. Und leider ist er der Lehrer. Vielen jungen Mädchen geht es so. Auch Jungs vergucken sich hin und wieder in ihre Lehrerin. Das ist nicht leicht, denn immerhin ist es verboten. Trotzdem ist es keine Katastrophe. Und ein paar Tipps können helfen, mit der Situation umzugehen.
„Wenn’s einen trifft, dann trifft’s einen eben“, sagt Beate Friese vom Jugendberatungstelefon „Nummer gegen Kummer“ in Wuppertal. Dass man sich in den Lehrer verliebt, sei gar nicht so selten. „Man verbringt viel Zeit in der Schule. Da kann es schon passieren, dass man für einen jungen, gut aussehenden Lehrer ins Schwärmen gerät.“ Meist bleibe es aber bei dieser harmlosen Schwärmerei. Liebe, das sei noch einmal etwas anderes.
Sich nicht die Schuld geben
„Diese Gefühle sollten betroffene Schüler ernst nehmen. Und vor allem sollten sie sich keine Schuld daran geben“, rät die Pädagogin. Trotzdem sei diese Liebe eine schwierige Geschichte. Den Schülern sollte immer klar sein, welche Konsequenzen eine Beziehung mit dem Lehrer haben könnte. Gerade der Lehrer gerate höchstwahrscheinlich in ernste Schwierigkeiten, sollte er auf die Gefühle eingehen.
Schüler im Abhängigkeitsverhältnis
So sieht es jedenfalls das Gesetz. Mascha Huster ist Rechtsanwältin in Köln und Expertin für Lehrerdienstrecht: „Das Problem ist, dass der Lehrer immer eine übergeordnete Rolle hat und der Schüler in einem Abhängigkeitsverhältnis steht.“ Daher könne ihm leicht vorgeworfen werden, er erpresse seine Schüler: Sex gegen gute Noten. Ist das der Fall und sind seine Schüler unter 18 Jahre alt, kann ihm eine Freiheitsstrafe drohen.
Schlimme Folgen möglich
Doch selbst, wenn es strafrechtlich nichts zu beanstanden gibt, kann es für den Lehrer eng werden. „Es gibt zwar im Disziplinarrecht keine zwingende Rechtsvorschrift. Es kann aber zum Beispiel sein, dass der Lehrer an eine andere Schule versetzt wird“, erklärt Huster. Seine Gefühle für einen Lehrer öffentlich auszuleben, kann also böse Folgen haben.
Gefühlsäußerungen ernst nehmen
Dennoch ist eine Schwärmerei nichts Ungewöhnliches. „Das ist eine ganz normale Reaktion, das sollte man nicht dramatisieren“, sagt Andreas Hundsalz, Leiter der psychologischen Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern in Mannheim. Er rät Betroffenen, einer Vertrauensperson von den eigenen Gefühlen für den Lehrer zu erzählen. „Alle Gefühlsäußerungen sollten ernst genommen werden.“
Beratungsstellen nutzen
Wenn die Gefühle über eine Schwärmerei hinausgehen, können auch Beratungsstellen helfen. Wer nicht mit einer realen Person sprechen möchte, für den ist vielleicht eine Online-Beratung das Richtige. Solche Angebote gibt es beispielsweise bei der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung oder von der Nummer gegen Kummer.
Dem Lehrer die Gefühle nicht gestehen
Friese rät davon ab, dem Lehrer die Gefühle zu gestehen. „Er hat eine Rolle, und die muss er auch behalten. Das Wissen um die Liebe könnte die Objektivität im Unterricht trügen.“ Das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler würde dann eine ganz andere Qualität bekommen. Eine schlechte Note, auch wenn sie sachlich gerechtfertigt ist, könne den verliebten Schüler dann sehr verletzen.
Mit Freunden treffen
Die Gefühle abzuschalten, ist natürlich nicht einfach. Und dennoch sollte man sich klar machen: Jeder Liebeskummer geht irgendwann vorbei. Dabei kann es sinnvoll sein, dem Lehrer außerhalb der Schule aus dem Weg zu gehen. Wenn es ohnehin schon schwierig ist, ihm zu begegnen, müsse man ihn ja nicht auch noch auf eine Party einladen, sagt Hundsalz. Friese rät außerdem zu Ablenkung: „Etwas mit den Freunden unternehmen und sich auf gar keinen Fall isolieren.“ Vielleicht wartet da draußen ja auch schon der nächste potenzielle Schwarm.
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