Sylvia Löhrmann: Schüler heute nicht schlechter als früher

Die Wirtschaft klagt über fehlende Fachkräfte. Gleichwohl fanden im vergangenen Jahr mehr als 80.000 Schulabgänger keine Lehrstelle, obwohl die Arbeitsagenturen sie als „ausbildungsfähig“ einstuften.

Jeder muss die Chance auf Ausbildung erhalten

Die neue Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Sylvia Löhrmann (Grüne), hat pauschale Kritik der Wirtschaft an mangelnder Ausbildungsreife der Schulabgänger zurückgewiesen. Die Jugendlichen würden heute in der Schule nicht schlechter auf einen Beruf vorbereitet als früher, sagte die nordrhein-westfälische Schulministerin. Problem sei, dass die Betriebe in den vergangenen Jahren immer weniger Lehrstellen angeboten hätten. Auch wer keine Spitzennoten im Zeugnis habe, müsse die Chance auf eine Berufsausbildung erhalten.

Neue Präsidentin der Kultusministerkonferenz

Löhrmann übernimmt jetzt turnusgemäß die KMK-Präsidentschaft von Sachsen-Anhalts Bildungsminister Stephan Dorgerloh (SPD). Sie ist die erste Grüne, die der Kultusministerkonferenz vorsitzt.

„Kein Abschluss ohne Anschluss“

Klagen von Betrieben über die Qualität der schulischen Vorbildung nehme man ernst, sagte Löhrmann. „Deshalb führt Nordrhein-Westfalen als erstes Flächenland in Abstimmung mit der Wirtschaft derzeit das Programm ‚Kein Abschluss ohne Anschluss‘ ein.“ Die Schule müsse Kinder und Jugendliche gut auf die Anforderungen in Ausbildung und Beruf vorbereiten. „Aber Reformen müssen planvoll und mit langem Atem erfolgen“, erklärte die Ministerin.

„Weiterhin eine hohe Nachfrage nach beruflicher Ausbildung“Pauschalkritik

In der Kontroverse über die Zukunft des deutschen Bildungssystems warnte Löhrmann davor, Studium und Berufsausbildung gegeneinander auszuspielen. „Nicht ‚entweder oder‘, sondern ’sowohl als auch‘ heißt die Devise.“ Es gebe weiterhin eine hohe Nachfrage nach beruflicher Ausbildung. „Und wir sollten uns freuen, dass es einen Trend zu immer besseren Abschlüssen gibt“, sagte sie. Viele Unternehmen hätten sich bereits auf den demografischen Wandel eingestellt, und böten attraktive Ausbildungen an, „die eine gute Alternative zum Studium sind“.

Orientierung und Beratung nötig

„Es muss wirklich nicht jeder studieren“, sagte Löhrmann. „Die Berufswahl ist letztlich immer eine persönliche Entscheidung. Wichtig ist, dass ihr eine umfassende Orientierung und Beratung vorangeht. Denn Abbrüche gleich welcher Art demotivieren.“

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