Knapp 600 Euro monatlich geben Eltern mit einem Kind in Deutschland für ihren Nachwuchs aus – ein gutes Fünftel der gesamten Konsumausgaben eines Familienhaushalts. Das geht aus der Studie „Konsumausgaben von Familien für Kinder“ des Statistischen Bundesamtes hervor.
Für die Untersuchung wurden Ergebnisse der „Einkommens- und Verbrauchsstichprobe“ ausgewertet, an der 2008 etwa 60.000 Haushalte teilgenommen haben. Neuere Daten dazu gibt es nicht. Im Vergleich zum Jahr 2003 (549 Euro) sind die Ausgaben für ein Kind demnach um 6,4 Prozent gestiegen.
Einzelkinder sind am teuersten
Die höchsten Ausgaben für den Nachwuchs haben den Statistikern zufolge Paare mit einem Einzelkind. Sie geben im Durchschnitt 584 Euro im Monat für ihr Kind aus. Eltern von zwei Kindern geben je Kind 515 Euro aus, im Fall von drei Kindern sinkt der Betrag auf 484 Euro.
Das liegt besonders daran, dass Eltern von Einzelkindern höhere Erstanschaffungskosten haben. In Familien mit mehr als einem Kind werden beispielsweise Spielzeuge und Kleidung mehrfach genutzt, wodurch die Kosten pro Kind sinken.
So investieren Eltern das Geld für den Nachwuchs
Fast die Hälfte der Konsumausgaben für das Kind wird zur Deckung der materiellen Grundversorgung – also Ernährung, Bekleidung, Wohnen – gebraucht. Alleinerziehende mit einem Kind setzen sogar 57 Prozent ihrer Ausgaben dafür ein. Für andere Zwecke, wie zum Beispiel Urlaub, Sportverein, Musikunterricht oder auch hin und wieder einen Restaurantbesuch, bleibt dementsprechend weniger übrig.
Konsumausgaben für Kinder nach Ausgabebereichen in Prozent:
Ausgabenart | Paare mit einem Kind | Paare mit zwei Kindern | Paare mit drei Kindern |
---|---|---|---|
Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren | 19,3 | 20,5 | 20,9 |
Bekleidung und Schuhe | 8,4 | 7,8 | 7,2 |
Wohnen, Energie, Wohnungsinstandhaltung | 21,9 | 23,2 | 24,3 |
Innenausstattung, Haushaltsgeräte und -gegenstände | 5,2 | 5,0 | 4,6 |
Gesundheitspflege | 4,4 | 4,2 | 3,6 |
Verkehr | 8,3 | 7,1 | 10.8 |
Nachrichtenübermittlung | 4,2 | 3,5 | 3,2 |
Freizeit, Unterhaltung und Kultur | 14.9 | 15,8 | 14,9 |
Bildungswesen | 4,5 | 4,4 | 3,4 |
Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen | 4,5 | 4,9 | 4,2 |
Andere Waren und Dienstleistungen | 4,4 | 3,6 | 3,0 |
Konsumausgaben von Alleinerziehenden für Kinder nach Ausgabebereichen in Prozent:
Ausgabenart | Alleinerziehende mit einem Kind | Alleinerziehende mit zwei Kindern |
---|---|---|
Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren | 20,1 | 22,7 |
Bekleidung und Schuhe | 7,3 | 7,3 |
Wohnen, Energie, Wohnungsinstandhaltung | 29,6 | 29,4 |
Innenausstattung, Haushaltsgeräte und -gegenstände | 4,6 | 4,1 |
Gesundheitspflege | 3,6 | 3,3 |
Verkehr | 7,0 | 6,5 |
Nachrichtenübermittlung | 5,4 | 4,9 |
Freizeit, Unterhaltung und Kultur | 12,1 | 12,9 |
Bildungswesen | 2,8 | 2,0 |
Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen | 3,5 | 2,9 |
Andere Waren und Dienstleistungen | 4,0 | 3,9 |
Kinder kosten mit dem Alter immer mehr
Es gilt, je älter die Kinder, desto höher sind die Kosten: Paare mit einem Kind im Alter von bis zu sechs Jahren benötigen durchschnittlich 519 Euro im Monat. Ein großer Ausgabeposten in dieser Altersgruppe ist die Kinderbetreuung. Für Jugendliche von zwölf bis unter 18 Jahren gaben die Eltern mit 700 Euro im Monat deutlich mehr aus. In dieser Gruppe fallen der höhere Verbrauch an Nahrungsmitteln, besondere Bekleidungswünsche, aber auch Ausgaben für das Schulessen stärker ins Gewicht.
Riesige Kluft: Reiche Haushalte geben das Dreifache für Kinder aus
In der Studie wurden außerdem die Ausgaben für Kinder von armen und reichen Haushalten miteinander verglichen. Es zeigte sich, dass die ärmsten zehn Prozent für ein Einzelkind lediglich 328 Euro im Monat ausgeben, während die reichsten Eltern mit 900 Euro im Monat für ihr Kind fast das Dreifache zahlen.
Die höheren Ausgaben bei den einkommensstarken Haushalten betreffen sowohl die Grundbedürfnisse als auch alle andere Ausgabenarten. In Bücher und Schreibwaren investieren sie beispielsweise fast den vierfachen Betrag.
Alleinerziehende haben es am schwierigsten
Am härtesten ist die Situation für Alleinerziehende. Im Bericht des Statistischen Bundesamtes heißt es, dass sie „finanziell erheblich schlechter“ gestellt sind als Paarhaushalte mit Kindern. Je nach Alter des Kindes geben Alleinerziehende dafür bis zu 80 Euro weniger aus als Haushalte mit zwei Elternteilen.
Die Statistiker weisen in der Studie darauf hin, dass die genannten Kosten für den privaten Konsum der Kinder niedriger sind als die tatsächlichen Kosten. So fehlten in der Auswertung alle über den privaten Konsum hinaus anfallenden Aufwendungen für Kinder, wie etwa für Versicherungsschutz und Vorsorge. Auch Opportunitätskosten, die entstehen, wenn ein Elternteil wegen der Kinder beruflich kürzer tritt und dadurch auf Einnahmen verzichtet, wurden nicht berücksichtigt.
Sie können mehr von den Nachrichten auf lesen quelle