Pornografie ist fast überall zu entdecken und im Internet frei verfügbar. Das kann eine Gefahr für Kinder und Jugendliche sein. Sie brauchen nach Expertenmeinung neben der allgemein bekannten Medienkompetenz auch eine „Pornokompetenz“.
Kinder und Jugendliche brauchen nach Ansicht von Pädagogen Hilfe im Umgang mit Pornografie. „Die Kinder müssen Fragen stellen dürfen, da hilft kein verschämtes Wegducken“, sagte die Rostocker Pädagogin Katharina Zillmer von der Landesfachstelle für sexuelle Gesundheit und Familienplanung Mecklenburg-Vorpommern.
Jugendliche brauchen eine Pornokompetenz
Angelehnt an den Begriff der Medienkompetenz bräuchten sie eine „Pornokompetenz“. Dabei müsse klar sein, dass Verbote nichts nutzen. „Pornografie ist allgegenwärtig, zusätzlich birgt alles Verbotene einen noch höheren Reiz“, betonte Zillmer. Auch Vorwürfe helfen nach den Worten der Expertin nicht weiter.
Kinder sind meist überfordert
Trotz einer angeblich immer freizügigeren Gesellschaft sei das Thema Sexualität und Pornografie emotional hochbelastet, erläuterte Zillmer. Viele Kinder kämen schon mit elf, zwölf Jahren erstmals mit Pornos im Internet in Berührung. „Sie sind meist zunächst überfordert“, sagte Zillmer. Die Reaktionen reichten von schockiert und erschrocken bis hin zu äußerlich völlig cool und abgebrüht.
Was Jugendliche wissen wollen
Mit zunehmendem Alter kämen Fragen zu bestimmten Sexualpraktiken oder zur oft in den Filmen dargestellten freien Verfügbarkeit von Frauen. „Die Jugendlichen brauchen dann einen Raum, in dem alle Fragen gestellt werden dürfen und sie sich sicher sein können, dass die Probleme in diesem Kreis bleiben.“
Die Jugendlichen ernst nehmen
In den wenigsten Fällen seien dann Eltern die ersten Ansprechpartner. Meist ist es der Freundeskreis, aber auch Lehrer und Schulsozialarbeiter könnten hier eine wichtige Funktion erfüllen. Erwachsene sollten die Jugendlichen sehr ernst nehmen. „Das heißt auch, nicht immer gleich Antworten parat haben zu müssen“, sagte Zillmer.
Pornografie und Liebe haben nichts miteinander zu tun
Kindern müsse klargemacht werden, dass Pornografie mit dem Leben und der Liebe nur wenig zu tun haben. So seien Pornoschauspieler gecastet, zum Beispiel nach Aussehen und Figur. Trotzdem seien pornografische Darstellungen per se nicht schädlich, betonte Zillmer. Dafür müsse aber der soziale Hintergrund der Kinder in Ordnung sein. Zudem zeigten die Erfahrungen, dass die meisten jungen Erwachsenen sagen, dass sie früher viel Pornos geschaut hätten – das nun aber der Vergangenheit angehöre.
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