Die Unternehmen in Deutschland beklagen den Mangel an Fachkräften. Trotzdem haben Jugendliche mit einem Hauptschulabschluss weiterhin schlechte Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Laut einer Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) waren von knapp 44.000 offenen Stellen der bundesweiten IHK-Lehrstellenbörse knapp 62 Prozent Jugendlichen mit niedriger Schulbildung verschlossen.
Selbst im Hotel- und Restaurantgewerbe seien 60 beziehungsweise 40 Prozent der Ausschreibungen so formuliert, dass sie Jugendliche mit Hauptschulabschluss ausschließen.
Ausschlussquote bei Bankberufen quasi bei 100 Prozent
Der DGB analysierte Ende März die offenen Ausbildungsplätze des Lehrstellenportals der 80 Industrie- und Handelskammern (IHK). Bei den Bank- und Büroberufen gehe die Chance von Hauptschulabsolventen auf eine Lehrstelle „ohnehin gegen Null“, heißt es in dem Bericht. Im Büromanagement, im Groß- und Außenhandel oder bei Industriekaufleuten liege die Ausschlussquote bei mehr als 90 Prozent. Im gewerblich-technischen Bereich würden Hauptschulabsolventen ebenfalls oft ausgegrenzt.
Das passe nicht zu „den ewigen Klagen über den vermeintlichen Fachkräftemangel“, kritisierte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack in der „Süddeutschen Zeitung“. Wer künftig seinen Fachkräftenachwuchs sichern wolle, der müsse verstärkt Jugendlichen mit Hauptschulabschluss eine Chance geben.
Zahl der Hauptschulabsolventen stark zurückgegangen
Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Achim Dercks, dagegen verwies darauf, dass die Anzahl der Hauptschüler in den vergangenen zehn Jahren um 35 Prozent zurückgegangen sei. Nur noch 17 Prozent aller Schüler eines Jahrgangs verließen die Schule mit einem Hauptschulabschluss. Deren Ausbildungschancen seien hervorragend und würden „immer besser“. In anspruchsvollen Ausbildungsberufen reiche ein Hauptschulabschluss aber leider nicht aus.
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