Essstörungen wie Magersucht und Bulimie haben in aller Regel schwere gesundheitliche Folgen. Aus diesem Grund ist es wichtig, Betroffene durch Aufklärung über die meist psychisch bedingten Krankheiten zu helfen. Im Internet finden sich jedoch auch viele gefährliche Foren und Blogs, die genau das Gegenteil erreichen sollen – mit fatalen Folgen für die Betroffenen.
Warnung durch das Bundesministerium für Gesundheit
Wie gefährlich solche Internetseiten sind, lässt sich nicht zuletzt daraus ableiten, dass sich das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) dazu veranlasst sah, vor diesen zu warnen. Auf der Suche nach Websites, die über die Essstörungen wie Magersucht und Bulimie aufklären sollen, stößt man immer wieder auch auf Seiten, die es sich zum Ziel gesetzt haben, Betroffene in ihrem krankhaften Essverhalten zu bestärken. Häufig laufen diese Foren und Blogs unter den verniedlichenden Bezeichnungen „Pro Ana“ oder „Pro Mia“, womit auf die lateinischen Bezeichnungen für Magersucht (Anorexia nervosa) und Bulimie (Bulimia nervosa) Bezug genommen wird.
Was macht die Internetseiten so gefährlich?
Die größte Gefahr, die von solchen Seiten ausgeht, ist folgende: Anstatt Menschen, die an einer Essstörung leiden, über die Krankheit aufzuklären und sie darin zu bestärken, die Essstörung zu bekämpfen, erreichen Betreiber solcher Seiten genau das Gegenteil. Es wird ein Gemeinschaftsgefühl erzeugt, das Betroffenen suggeriert, dass sie hier gut aufgehoben sind.
Das Gefährliche ist, dass sich die Mitglieder dieser Foren und Blogs gegenseitig dazu anspornen, weiter abzunehmen und noch dünner zu werden: „Die Magersucht wird dort als Lebensideal dargestellt und Essstörungen werden verharmlost. Es entsteht ein lebensgefährliches ‚Wir-Gefühl‘, das gerade psychisch Kranke von Therapien abhält, zur Geheimhaltung animiert und immer weiter in den Strudel der Krankheit treibt“, so Katja Rauchfuß vom Internetdienst „jugendschutz.net“ gegenüber der „Bild am Sonntag“. (So erkennen Sie eine Essstörung bei Jugendlichen)
Tipps: So erkennen Sie „Pro Ana“- und „Pro Mia“-Seiten
Wer unter Magersucht oder Bulimie leidet, sollte auf der Suche nach Aufklärungsseiten im Internet entsprechende Seiten dringend meiden. Angehörige von Betroffenen sollten ebenfalls ein wachsames Auge darauf haben, ob sich die erkrankte Person auf solchen als gefährlich eingestuften Internetseiten informiert.
lifestyle.t-online.de: Magersucht und Bulimie – Angehörige sollten Betroffene beobachten
Das BMG hat eine Liste verschiedener Anzeichen herausgegeben, die darauf hinweisen können, dass es sich um eine „Pro Ana“- oder „Pro Mia“-Seite handelt. Neben diesen Bezeichnungen findet sich demnach häufig ein „Brief“ von Ana beziehungsweise Mia. Dieser stellt die Essstörung als einzig wahre Freundin dar. Eine Vielzahl an Fotos und Videos dient häufig als Motivation, weiterhin dünn zu bleiben oder noch dünner zu werden.
Foren dieser Art besitzen zudem oft einen „religiösen“ Charakter. Das heißt, dass die dort aufgestellten Regeln als Gesetze oder Gebote aufgeführt sind, die an Glaubensregeln erinnern. Außerdem werden die unter Magersucht und Bulimie leidenden User direkt dazu aufgefordert, weiter abzunehmen. Dies kann beispielsweise in Form von Abnehmwettbewerben geschehen oder durch die Vermittlung von Abnehmpartnern. Schließlich finden sich hier viele Tipps, wie das weitere Abnehmen gelingt und wie sich die Essstörung geheim halten lässt.
Gefährliche Internetseiten melden
Weil der Zugang zu diesen Foren zumeist mit einem Passwort geschützt ist, entsprechende Foren und Blogs nur schwer zu identifizieren. Wer trotzdem auf eine solche gefährliche Internetseite stößt, den fordert das BMG dazu auf, diese zu melden. Wenden Sie sich hierfür an die Verantwortlichen der Seiten „jugendschutz.net“ oder „internet-beschwerdestelle.de“, oder aber wenden Sie sich an Ihren Internetanbieter. (Magersucht bei Kindern und Jugendlichen vorbeugen)
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