Schon die Kleinen haben teure Wünsche: ein eigenes Handy, Markenturnschuhe und coole Klamotten. Die Kids-Verbraucheranalyse des Egmont Ehapa Media Verlags zeigt, wie viel Taschengeld die Kinder bekommen und wofür sie es ausgeben. Für die Studie wurden Kinder zwischen sechs und 13 Jahren und deren Eltern befragt.
Kinder zwischen sechs und 13 Jahren haben jeden Monat im Durchschnitt 26,36 Euro Taschengeld zur Verfügung. Das ist etwas weniger als in den Vorjahren: 2014 waren es noch 27,50 Euro, 2013 sogar noch mehr. „Vielleicht ist ein Limit erreicht“, sagt Ralf Bauer, der beim Ehapa-Verlag die Marktforschung leitet. Eine anderer Grund könnte sein, dass Eltern den Kindern Kinokarten und andere Dinge spendierten und das Taschengeld länger vorhalte.
Das in der Umfrage ermittelte Monatsbudget der Kinder liegt allerdings immer noch über der Taschengeld-Empfehlung des Deutschen Jugendinstituts.
Wofür sie das Geld ausgeben, dürfen die meisten Kinder selbst entscheiden. 63 Prozent investieren in Süßigkeiten, Kekse und Kaugummi. Jedes zweite Kind kauft Zeitschriften oder Comics. Auch für Eis und Getränke machen sie ihr Taschengeld locker.
Taschengeld wird großzügig aufgestockt
Das Taschengeld ist nicht die einzige Einnahmequelle: Zu Feiertagen und zum Geburtstag können Kinder und Jugendliche mit Geldgeschenken rechnen. Zehn- bis 13-Jährige bekommen zu Weihnachten rund 96 Euro, zum Geburtstag 84 Euro und zu Ostern weitere 30 Euro zugesteckt. Insgesamt haben sie dadurch 209 Euro zusätzlich zur Verfügung. Bei den Jüngeren zwischen sechs und neun Jahren sind es insgesamt 165 Euro.
Jedes zweite Kind hat ein eigenes Handy
Anruf bei Mutti oder chatten mit Freunden? Inzwischen haben 56 Prozent der Kinder ein eigenes Handy. Am häufigsten verwenden sie es zum Telefonieren und zum Versenden von Nachrichten, gefolgt von Spielen und Musikhören. Apps nutzen Kinder hauptsächlich für Spiele. Bei älteren Jugendlichen zwischen zehn und 18 Jahren besitzen schon 92 Prozent ein eigenes Handy oder Smartphone, wie eine Forsa-Umfrage ergab.
Brettspiel behauptet sich neben Online-Games
Die Studie untersuchte auch die Mediennutzung. In zwei von drei Haushalten steht eine Spielkonsole. Mehr als jedes dritte Kind zockt kostenlose Online-Spiele. Das klassische Brettspiel hat trotzdem nicht ausgedient: 73 Prozent der zehn- bis 13-Jährigen holt mindestens einmal pro Woche Spielkästen aus dem Schrank, 62 Prozent Brett- und Kartenspiele. „Natürlich interessiert das Neue, Digitale“, weiß Bauer. „Aber die Kinder wollen nach wie vor was zum Anfassen.“
Bücher sind beliebter als E-Books
Bücher lesen Kinder noch immer am liebsten auf Papier. E-Reader sind beim Nachwuchs noch nicht so populär. 88 Prozent der Kinder gaben an, Bücher nicht auf elektronischen Medien zu lesen. Der Anteil der E-Book-Verweigerer hat seit der Kids-Verbraucheranalyse 2014 sogar leicht zugenommen. Womöglich liegt das am Einfluss der Eltern. Wenn Kinder ins Lesealter kommen, gäben sie ihnen lieber ein Buch zum Anfassen, sagt Bauer.
Auch Zeitschriften stehen hoch im Kurs. 89 Prozent der Kinder gaben an, sie meist komplett durchzublättern. 82 Prozent meinen, dass sie dabei etwas lernen können.
Schon Dreijährige gehen ins Internet
Jedes fünfte Kind zwischen sechs und 13 Jahren geht mit eigenem Laptop oder PC ins Internet. Weitere sieben Prozent haben ein Tablet. Die Mehrheit (56 Prozent) kann einen Computer mitbenutzen. Musikhören und E-Mails checken sind für die Mehrheit die wichtigsten Gründe, ins Internet zu gehen. Auf Platz drei liegt eine Aktivität, die Erwachsene freuen dürfte: Infos für die Schule sammeln.
Mit dem Internet kommen aber auch schon Kleinkinder in Berührung. Nach dem Report „Kinder in der digitalen Welt“ wird es schon von Dreijährigen genutzt und gehört bei vielen Grundschulkindern bereits zum Alltag.
Beim Essen dürfen Kinder mitbestimmen
Für viele gilt: „Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt.“ Aber was das ist, entscheidet das Kind mit, sagt Bauer. 84 Prozent der Zehn- bis 13-Jährigen dürfen beim Einkauf von Lebensmitteln ein Wörtchen mitreden. Bei den Sechs- bis Neunjährigen sind es immerhin 72 Prozent. Wenn es allein nach den Kindern ginge, dürften dann oft Kekse und Gebäck im Einkaufswagen landen. 43 Prozent essen täglich oder zumindest mehrmals wöchentlich süßes Knabberzeug, dicht gefolgt von Kaugummis und Bonbons. Überraschend: Ihren Durst löschen die meisten Kids am liebsten mit Mineralwasser.
Markenbewusst bei Schuhen, Elektronik und Klamotten
Nicht nur beim Essen, sondern auch in anderer Hinsicht haben Kinder heute viele Freiheiten. „Wir merken, dass die Eltern ihre Kinder sehr früh teilnehmen lassen“, sagt Marktforscher Bauer. 80 Prozent der Zehn- bis 13-Jährigen dürfen sich so kleiden, wie es ihnen gefällt. Da wundert es kaum, dass jüngst eine Schule in Baden-Württemberg Hotpants verboten hat. Die Mehrheit der Deutschen befürwortet übrigens ein Verbot aufreizender Kleidung an Schulen, wie das Meinungsforschungsinstitut YouGov ermittelt hat.
Markenprodukte stehen hoch im Kurs – zumindest wenn es um Kleidung und Technik geht. Bei Sportschuhen sind Kindern und Teenagern Markennamen demnach besonders wichtig. Großen Wert legen sie darauf auch bei Handys, Kleidungsstücken, Spielkonsolen sowie Taschen und Rucksäcken. Ob Limonade oder Müsli von bekannten Herstellern kommen, verliert für sie hingegen an Bedeutung.
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