Mehr als fünf Jahre nach ihrem Verschwinden, kehrt Maria H. nach Hause zurück. Nun gibt die Polizei Details über den Fall bekannt: So soll die Jugendliche nicht die ganze Zeit mit dem älteren Mann, mit dem sie 2013 verschwand, unterwegs gewesen sein.
Die im Alter von 13 Jahren mit einem 40 Jahre älteren Mann verschwundene und nun wieder heimgekehrte Maria H. aus Freiburg hat nach eigenen Angaben die meiste Zeit in Italien verbracht. Das berichtete die Polizei, nachdem sie die junge Frau befragt hatte. „Der inzwischen 18-Jährigen geht es augenscheinlich gut und sie ist wohlauf“, teilte die Polizei mit.
Nachdem sie Freiburg im Mai 2013 gemeinsam mit dem 40 Jahre älteren Mann verlassen hatte, hätten beide eine Zeit lang zusammen in Polen gelebt und dabei im Auto übernachtet, berichtete Maria. Sie sei dann alleine mit Fahrrad und Zelt weiter gezogen. Wo der Mann sich aufhält, sei ihr nicht bekannt. Nach ihm wird mit einem internationalen Haftbefehl gesucht.
Nach drei Monaten sei sie in Italien angekommen und habe sich den Lebensunterhalt mit Gelegenheitsjobs wie Fensterputzen verdient, sagte die 18-Jährige der Polizei. Vor etwa zwei Jahren bezog Maria dem Bericht zufolge eine eigene Wohnung. In der vergangenen Woche meldete sie sich bei ihrem Vater und wurde von Freunden des Vaters aus Mailand nach Hause zurückgeholt.
Inzwischen hat sich Maria H. selbst zu Wort gemeldet. „Nach meinem 18. Geburtstag, als ich mich in Sicherheit wusste, informierte ich mich über die Ermittlungen“, schrieb die heute 18-Jährige auf der Facebook-Seite „Bitte findet Maria“, die ihre Mutter für die Suche nach dem Mädchen ins Leben gerufen hatte. „Dabei wurde mir bewusst, wie sehr meine Familie nach mir sucht und ich konnte es vor schlechtem Gewissen nicht mehr aushalten.“
Ihre Mutter bestätigte am Abend die Echtheit des Eintrags. Vor dem Mann sei sie bereits in Polen weggelaufen, da sich sein Verhalten ihr gegenüber verschlechtert habe, schrieb sie bei Facebook. „Später dachte ich dann, dass ich ja zurück kommen kann, wenn erstmal Gras über die Sache gewachsen ist. Und dann war es einfacher, so weiter zu machen als umzukehren.“
Fahndung nach älterem Mann läuft
Dem aus Nordrhein-Westfalen stammenden Bernhard H. wird Kindesentzug sowie sexueller Missbrauch von Kindern vorgeworfen. Er wird mit einem internationalen Haftbefehl gesucht. Maria hatte ihn im Internet kennengelernt. Sie hatten sich mehrfach in Freiburg getroffen. Die Polizei ging von einer Liebesbeziehung aus und vermutete, dass Maria damals freiwillig mit dem Mann mitging.
Nach Marias Verschwinden war der Fall auch Thema in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“, in der Marias Mutter sich mit einem Videoaufruf zu Wort meldete – allerdings ohne Erfolg.
In Deutschland werden nach Zahlen der „Initiative Vermisste Kinder“ jedes Jahr mehr als 100.000 Kinder und Jugendliche als vermisst gemeldet. Die meisten Kinder tauchen sehr schnell wieder auf. Innerhalb einer Woche klärt sich nach Erfahrung des Bundeskriminalamtes die Hälfte der Fälle, innerhalb eines Monats 80 Prozent. Maria gehört zu dem kleinen Teil von etwa drei Prozent, bei denen es auch nach einem Jahr noch keine Klarheit gibt. Normalerweise endet eine Vermisstenfahndung mit dem 18. Geburtstag, wenn der Jugendliche aus freien Stücken gegangen ist. Bei Maria liefen die Ermittlungen weiter.
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