Taschengeld ist für Kinder wichtig, um den Umgang mit Geld zu lernen. Für Eltern stellt sich die Frage, wie viel Geld angemessen ist und wie sie es am sinnvollsten auszahlen – wöchentlich oder einmal im Monat, auf die Hand oder aufs Girokonto? Die wichtigsten Tipps für Taschengeld-Verhandlungen mit Kindern und Jugendlichen.
„Weil das Kind damit verschiedene Dinge kaufen kann, bekommt es ein Gefühl für den Wert des Geldes“, erklärt Schuldnerberaterin Anne Schneider von der Diakonie Düsseldorf. Im Alter von vier oder fünf Jahren können Eltern mit geringen Beträgen beginnen. Aber wenn Kinder ältere Geschwister haben, wollen sie oft schon früher Taschengeld. „In diesen Fällen ist es möglich, symbolisch Geld im Wert von einem oder zehn Cent zu geben“ rät Alexandra Langmeyer vom Deutschen Jugendinstitut (DJI) in München. Dann könnten auch die jüngeren Geschwister spielerisch etwas in die Spardose werfen.
Taschengeldtabelle der Jugendämter
Taschengeldtabellen der Jugendämter geben eine gute Orientierung für die angemessene Höhe in jeder Altersstufe. In den ersten Jahren genügt eine Erhöhung um 50 Cent. Ab zehn Jahren sollte das Taschengeld monatlich ausgezahlt werden und höher sein, um die 15 Euro. Der Betrag wird anfangs jedes Jahr um 2,50 Euro erhöht, so dass 14-Jährige ungefähr 25 Euro bekommen. Ab 17 Jahren empfiehlt Langmeyer 45 bis 60 Euro mit einer Erhöhung von 15 Euro pro Jahr.
Alter | Taschengeld |
---|---|
4 – 5 Jahre | 50 Cent wöchentlich |
6 – 7 Jahre | 1,50 bis 2 Euro wöchentlich |
8 – 9 Jahre | 2 bis 3 Euro wöchentlich |
10 -11 Jahre | 13 bis 16 Euro monatlich |
12 -13 Jahre | 20 bis 22 Euro monatlich |
14 -15 Jahre | 25 bis 30 Euro monatlich |
16 -17 Jahre | 35 bis 45 Euro monatlich |
18 Jahre | 70 Euro monatlich |
Das sind jedoch nur Orientierungswerte, denn natürlich kommt es auf die finanziellen Möglichkeiten der Familie an. Der Betrag sollte außerdem im Vergleich zu Freunden und Klassenkameraden gesehen werden, rät Schneider. „Fällt das Taschengeld zu kleinlich aus, haben die Kinder keinen Spielraum, fällt es zu reichlich aus, lernen sie nicht, sich in ihren Wünschen auch einmal zu beschränken.“ In jedem Fall sei wichtig, Gründe für die Höhe offen mit dem Kind zu besprechen.
Dreiteiliges Modell für die Verwendung von Taschengeld
Notwendige Anschaffungen wie Kleidung, Pausenbrot oder Schulbücher sind die Sache der Eltern. Typische Taschengeld-Ausgaben sind dagegen Sport-, Spiel- und Freizeitaktivitäten, Süßigkeiten, Konzertkarten, Spielzeug, Kosmetik, CDs und Handy-Apps. „Taschengeld steht Kindern zur freien Verfügung“, betont Langmeyer. In der Regel sollten Eltern die davon getätigten Anschaffungen nicht bewerten. Kinder dürfen außerdem selbst entscheiden, ob sie ihr Taschengeld ausgeben oder sparen.
Langmeyer findet es sinnvoll, Kindern ein dreiteiliges Modell für den Umgang mit Taschengeld beizubringen: Ausgaben für aktuelle Wünsche, Sparen für größere Anschaffungen und längerfristiges Sparen.
Erziehungsexperten raten ab, Taschengeld als Strafe oder Belohnung zu benutzen und es zum Beispiel je nach schulischer Leistung zu erhöhen oder zu streichen. Besser sei es, zusätzlich zum Taschengeld Extrabelohnungen auszuzahlen. Langmeyer schlägt vor: „Während das Ausräumen des Geschirrspülers für alle zu einem funktionierenden Familienleben gehört, können Zusatzdienste wie umfangreiche Gartenarbeiten mit einem kleinen Lohn vergütet werden.“
Lerneffekt bei Taschengeld auf dem Girokonto
Das vereinbarte Taschengeld sollte zu einem festen Termin pünktlich, regelmäßig und in bar ausgezahlt werden. Wenn das Kinder zwölf ist, können Eltern das Geld auf ein Girokonto überweisen. „So lernen Jugendliche den Umgang im bargeldlosen Zahlungsverkehr“, erklärt Langmeyer.
Wie lange sollen Jugendliche Taschengeld bekommen?
Bis zu welchem Alter Kinder Taschengeld erhalten sollten, hängt von der Ausbildung ab. „Solange Jugendliche von den Eltern abhängig sind, sind Zahlungen notwendig“, findet Popp. Das ist heute häufig über die Volljährigkeit hinaus der Fall. Wenn die Kinder anfangen zu arbeiten und ihr erstes Einkommen beziehen, kann das Taschengeld wegfallen.
Manche Wünsche sind größer als das Taschengeld
Fällt Eltern auf, dass das Taschengeld immer wieder zu schnell aufgebraucht ist, wird es Zeit für ein Gespräch über Kaufverhalten und Wünsche des Kindes. Manchmal ist schon eine 14-tägige Auszahlung die Lösung des Problems. Auch ein Hinzuverdienen mit einem Nebenjob kann besprochen werden. Zeitungsaustragen etwa ist ab 13 Jahren erlaubt. „Das sollte aber nicht mit dem Taschengeld verrechnet werden“, sagt Popp.
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