Die Raucherquote bei Kindern und Jugendlichen ist auf einen historischen Tiefstand gefallen, der Alkoholmissbrauch ist ebenfalls rückläufig. Dagegen nimmt der Konsum Designerdrogen stark zu. Auch mehr als eine halbe Million Onlinesüchtige meldet der neue Drogen- und Suchtbericht der Bundesdrogenbeauftragten Marlene Mortler (CSU).
Der Bericht fasst aktuelle Studien und Daten zusammen. Demnach gelten in Deutschland rund 560.000 Menschen zwischen 14 und 64 Jahren als onlinesüchtig. Das entspricht rund einem Prozent. Jüngere sind deutlich häufiger betroffen. So zeigen in der Altersgruppe der 14- bis 24-Jährigen etwa 250.000 Menschen (2,4 Prozent) Anzeichen einer Internet-Abhängigkeit, unter den 14- bis 16-Jährigen sind es sogar 100.000 (vier Prozent).
Nach einer anderen Studie sind bereits 1,2 Prozent der Neuntklässler süchtig nach Computerspielen. Das macht sich bei Leistungen und Gesundheit Bemerkbar: Betroffene haben schlechtere Schulnoten, schwänzen häufiger und leiden unter Schlafproblemen.
Trotz der vielen nützlichen Möglichkeiten der digitalen Welt dürften die Risiken nicht vernachlässigt werden, warnte Mortler. Wie bei anderen Dingen gelte: „Die Dosis macht das Gift.“
Komasaufen ist out
Positive Entwicklungen sieht Mortler bei Alkohol und Tabak. Der Pro-Kopf-Konsum reinen Alkohols sank demnach zwischen 1980 und 2013 um fast drei Liter auf 9,7 Liter. Auch das sogenannte Komasaufen unter Jugendlichen nimmt ab. Allerdings werden immer noch jedes Jahr rund 15.500 Kinder zwischen zehn und 17 Jahren wegen Alkoholvergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert.
Jeder Vierte raucht immer noch
Insgesamt raucht immer noch rund ein Viertel der Bevölkerung. Bei Kindern und Jugendlichen ist Qualmen hingegen out. 2015 rauchten nur noch 7,8 Prozent der Zwölf- bis 17-Jährigen, was ein neuer Tiefstand ist.
„Legal Highs“ auf dem Vormarsch
Eine „stabile“ Lage gibt es Mortler zufolge bei illegalen Drogen. Nach einer Untersuchung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung konsumierten 10,2 Prozent der Jugendlichen und 34,7 Prozent der jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren mindestens einmal in ihrem Leben bereits illegale Drogen.
Vor allem sogenannte neue psychoaktive Substanzen, die auch als Designerdrogen oder „Legal Highs“ bezeichnet werden, sind aber seit einigen Jahren auf dem Vormarsch. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 39 Todesfälle im Zusammenhang mit „Legal Highs“ registriert. Sie werden getarnt als Kräutermischungen, Badesalz oder Lufterfrischer angeboten. Experten warnen seit langem vor den unterschätzten Gefahren.
Cannabis als Medizin
Mortler wies unterdessen Kritik an der Drogenpolitik der Bundesregierung zurück. In der Drogenhilfe aktive Verbände hatten am Montag in ihrem Alternativen Drogenbericht eine Abkehr von der bislang restriktiven Drogenpolitik angemahnt und unter anderem eine staatlich kontrollierte Abgabe von Cannabis und flächendeckende Drogenkonsumräume gefordert.
„Cannabis als Medizin – ja, unter entsprechenden Bedingungen“, sagte Mortler im ZDF-„Morgenmagazin“. Ansonsten bleibe Cannabis aber verboten.
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