VaihingenDas Zauberwort heißt Netzwerk
Vaihingen – Gerhard Gödrich, Rektor der Büsnauer Steinbachschule, brachte es am Ende der Veranstaltung nochmals auf den Punkt: „Was wir machen, ist präventiv. Wenn wir nicht reagieren müssen, ist es umso besser.“ Wichtig sei, dass sich die Beteiligten kennen. „So kann man auf kurzem Weg in Verbindung treten“, sagte Frank Otto Huber, Leiter des Kinderhauses Büsnau und Vorsitzender des Bürgervereins Vaihingen-Rohr-Büsnau.
Der Grund, dass sich am Mittwochabend auf Einladung der Kinder- und Jugendeinrichtungen Büsnau, Lauchhau und Lauchäcker Mitglieder und Mitarbeiter der örtlichen Vereine und Einrichtungen sowie Vertreter aus der Politik, von der Polizei, von dem städtischen Wohnbauunternehmen SWSG und des Netto-Markts getroffen haben, ist die Eröffnung von letzterem in drei Wochen. „Nahversorgung ist wichtig – Jugendschutz auch“, diesen Titel hatte Moderator Huber für den Abend gewählt. „Wir freuen uns, dass die Nahversorgung künftig gewährleistet ist“, sagte Huber. Dennoch: Neueröffnungen von Supermärkten würden es zugleich mit sich bringen, dass die Hürden für Jugendliche, an Alkohol zu gelangen, deutlich sinken.
„Und wir wollten das Thema auf den Plan rufen, noch bevor es Probleme gibt“, sagte Huber. Diese hatte es in der Vergangenheit andernorts bereits immer wieder gegeben. Vaihingens Bezirksvorsteher Wolfgang Meinhardt berichtete beispielsweise von trinkenden Jugendlichen unter anderem in der Ortsmitte, im Stadtpark und im Keltergarten. Durch Streifenfahrten versuche die Polizei, solche Treffen in den Griff zu bekommen. „Das ist natürlich vor allem ein saisonales Problem“, sagte Meinhardt. Der Schulleiter der Steinbachschule kennt aus seiner Erfahrung ein weiteres Problem: „Die Begehrlichkeiten sind da, sobald es was zu kaufen gibt.“ Im einstigen Supermarkt neben der Grundschule sei es so eng gewesen, dass Schüler in ihren Schulranzen einfach etwas verschwinden lassen konnten. In den Griff bekommen habe man die Situation, in dem man ein Netzwerk geknüpft habe. In Büsnau besteht dieses Bündnis Jugendschutz aus der Schule, der Schulsozialarbeit, der evangelischen Kirchengemeinde, dem Kinderhaus, der Jugendfeuerwehr und dem TSV Jahn Büsnau. „Wenn es ein Problem gibt, wird es direkt miteinander aus dem Weg geräumt und nach einer Lösung gesucht, bei der die Jugendlichen nicht ihr Gesicht verlieren“, so Huber. Die damals gefundene Lösung: alle Schüler mussten ihre Schulranzen am Eingang abstellen. „Die Gelegenheit, etwas verschwinden zu lassen, sank deutlich“, sagte Gödrich. Seitdem der Bonus-Markt seine Pforten geöffnet habe, habe es keine Probleme gegeben, die Schüler halten sich an die Regeln. Gödrich: „Wir sind aber mit einem kurzen Draht zueinander verbunden, die Marktleitung und wir.“
Heinz-Werner Maden, Vorsitzender des Sportvereins TSV Jahn Büsnau, berichtete von einem Erlebnis seiner Frau, die an der Kasse eines Supermarkts von Jugendlichen gefragt wurde, ob sie die Flasche Wodka für sie mitzahlen würde. Während seine Frau das verneinte, habe es bei einem Mann, der in der Schlange stand, geklappt. „Die Verkäuferin hatte das mitbekommen, verkaufte den Wodka aber trotzdem“, so Maden.
Mike Neumann-Siegel, Verkaufsleiter bei Netto, versicherte, dass sich seine Mitarbeiter an die gesetzlichen Vorschriften zu halten hätten. „Unsere Verkäufer werden geschult“, sagte er. „Zudem leuchtet im Kassensystem eine Aufforderung auf, nach dem Ausweis zu fragen, sobald Alkohol über den Scanner läuft“, sagte Neumann-Siegel, der im Anschluss fleißig seine Visitenkärtchen verteilte. „Wir haben unser Ziel bestmöglich erreicht“, sagte Huber nach der Veranstaltung. „Die Leute sind miteinander ins Gespräch gekommen.“
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