BotnangDie Zukunft des Jugendrats ist ungewiss
Stuttgart-Botnang – Jugendliche für Kommunalpolitik zu begeistern, kann zu einer Herkulesaufgabe werden. Diese Erfahrung mussten Mina Smakaj und Thomas Campanella machen. Die stellvertretende Bezirksvorsteherin und der Mitarbeiter des Jugendtreffs kümmern sich seit sechs Jahren um die potenziellen und die gewählten Jugendräte – mal mehr und mal weniger erfolgreich. „Vier Jahre lang hatten wir einen Jugendrat in Botnang. 2012 ist leider keiner zustande gekommen“, berichtete Mina Smakaj in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats. 13 Kandidaten hätte man gebraucht, um eine Wahl durchführen zu können, lediglich fünf Jugendliche hätten sich aufstellen lassen. Dennoch hätten die Mädchen und Jungen in einer Jugendrat-Projektgruppe kommunalpolitische Luft schnuppern können. Dazu hatten sie keine Lust. „Sie wollten lieber an den Sitzungen des Jugendrats im Stuttgarter Westen teilnehmen“, sagte Mina Smakaj.
Das liege daran, dass sich das Leben der Jugendlichen hauptsächlich dort abspiele, wo sie zur Schule gingen. Und das sei eben vornehmlich im Westen. Ohne eine weiterführende Schule in Botnang werde sich das auch nicht ändern, vermutete der FDP-Stadtrat Matthias Oechsner.
„Jetzt kam der Vorschlag aus dem Jugendrat im Westen, sich mit dem Gremium in Botnang zusammenzuschließen“, sagte Mina Smakaj. „Aus unserer Sicht ist es eine politische Entscheidung, ob es weiterhin einen Jugendrat in Botnang geben soll.“ Mark Bachofer von der SPD hielt nichts von einer Fusion: „Unser Jugendrat würde in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.“
Diese Idee begrüßten auch Mina Smakaj und Thomas Campanella. Bei den ehemaligen Jugendräten hätten sowohl das Engagement als auch die regelmäßige Teilnahme an den Sitzungen zu wünschen übrig gelassen. Vielleicht helfe es, die Jugendräte mehr einzubinden, und sie dazu zu verpflichten, die Arbeit des Bezirksbeirats kennen zu lernen.
Leider sei es in der Vergangenheit so gewesen, dass es selten Jugendräte mit Visionen gegeben hätte. Viele hätten ein Fußball-Turnier oder einen Graffiti-Wettbewerb organisieren wollen, sagte Thomas Campanella. „Das hat aber nichts damit zu tun, die Jugendlichen an die Politik heranzuführen“, stellte Botnangs Bezirksvorsteher Wolfgang Stierle fest.
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