Eine lange, schweißtreibende Reise geht zu Ende. Die drei Finalisten haben noch einmal alles gegeben. Doch Ingolf Lück, der junge Hüpfer, lässt die Jugend alt aussehen und holt den Kelch – nach Bielefeld. „So, und jetzt wird gefeiert!“
„Du warst so geduldig! Jeden Schritt, den ich getanzt habe, hast du mir beigebracht“, sagte Ingolf Lück zu seiner Tanzpartnerin Ekat und dann steht das Ergebnis fest: „Der erfahrene Lachfacharbeiter“, den Jorge immer nur „Ingo Latino“ nennt, hat es geschafft: Er ist „Dancing Star 2018“ und holt den Pokal – nach Bielefeld!
Der Mann mit dem unverwechselbaren Gesichtsausdruck war der letzte männliche Promi im diesjährigen Finale und ist gleichzeitig auch „der Älteste weltweit, der 'Let's Dance'“ gewonnen hat. Aber wie sagt der „Dickenwitze geschädigte“ RTL-Dauermoderator Hartwich so schön treffend: „Hey, der Mann ist 60 und nicht 95!“
Mit 89 von 90 möglichen Punkten hat Lück, dem sogar der zugeschaltete Harald Schmidt mit feinstem Brusthaar-Flokati viel Glück wünschte, noch eine dicke fette Schippe draufgelegt. Er tanzte einen „extrem erfrischenden“ Quickstepp und wirkte in seinem Tanzdress, einem lässigen Trainingsanzug, „wie ein junger Hüpfer“.
„Hol dir deine 30 Punkte ab“
Wer da noch Zweifel an seinem Sieg hatte, war spätestens nach Lücks Lieblingstanz, einem Tango, nicht nur überzeugt, sondern völlig von der Rolle. „Du hast was, was einem keiner beibringen kann“, sagte Motsi. Doch mit seinem Freestyle zu „Shrek“ machte der Bielefelder alle platt. Das Publikum tobte: „Zugabe, Zugabe!“ und Llambi, der versehentlich „sein weißes Sakko zusammen mit Jorges Unterwäsche gewaschen hat, fand keine Worte mehr: „Was soll man noch sagen, es ist alles gesagt worden, geh hoch, hol dir deine 30 Punkte ab.“
Von Ermüdungsbruch bis „flirty Glockenschaukeln“: Diese Staffel hat alles geboten. Bevor es auf dem Parkett ein letztes Mal zur Sache ging, durften die rausgepfefferten Promis noch einmal ihre liebsten Nummern zeigen: Tina Ruland, Bachelorette Jessi, Paso-Doble-Jimi, „Dauerlächler“ Hermanns oder Halbfinalistin Julia an der Seite eines hochgeschlossenen Massimos – jede(r) bewies, dass „Let's Dance“ „gut für die Seele ist“. Nur der noch immer verletzte Bela tanzte nicht, aber dafür klatschte er schön.
Auch die anderen beiden Finalisten haben noch einmal alles gegeben. Barbara, „die rote Zora“ tanzte einen grandiosen Walzer, wollte bei ihrem Abschiedstanz aber offensichtlich ein bisschen zu viel. Vier Outfit-Wechsel in einem Freestyle waren vielleicht doch keine so gute Idee. Es kommt beim Tanzen nicht auf Schönheit an, sondern auf das Gefühl und die Magie, die daraus entstehen. Auch die Jury war „nicht ganz so zufrieden“ und fand alles „ein bisschen hektisch.“
„Von der Lady zur dirty Tänzerin“
Beim Tanzen geht es immer auch um Glaubwürdigkeit. Obwohl Flamenco-Judith – „von der Lady zur dirty Tänzerin“ – alles in ihre Tänze reinlegte und mit dem guten Lametta am Hintern eine „schöne tiefe Salsa“ und einen „magischen Paso Doble“ tanzte, konnte sie das Publikum nie so mitreißen wie Ingolf mit seiner feinfühligen Art. Es ist nicht, was Williams sagt, sondern wie sie es sagt. Es klingt immer ein bisschen zu theatralisch.
Selbst wenn sie sich bei ihren beiden kleinen Töchtern bedankt, klingt alles so schwer – als würden gleich Weihrauchfass schwingend die Ministranten einlaufen und die Hostienschale aufs Jurypult stellen: „Öffnet eure Herzen! Menschen können nicht ohne Menschen sein.“ Natürlich hat sie mit allem, was sie sagt recht, das Problem ist nur, dass es für den Zuschauer oft ein Quäntchen zu viel Pathos war.
„Tolle Mischung aus Jung und Alt“
Williams, die bei ihrem Freestyle zu „Wicked“ leicht wie eine Feder über das Parkett schwebte, obwohl die Choreografie „wahnsinnig schwierig ist“, hat viele Seiten. Und von Woche zu Woche hat sie eine andere, neue Seite von sich gezeigt. Motsi war in Tränen aufgelöst: „Du hast alles gegeben, du hast hier dein Herz hinterlassen.“ Für den „Let's Dance-Fan der ersten Stunde“ bedeutet das einen verdienten zweiten Platz.
Somit endet eine „spannende, emotionale und starke Staffel, die eine tolle Mischung aus Jung und Alt war.“ Bis zum nächsten Jahr! Dann vielleicht mit Pietro Lombardi, Wilson Gonzalez und – Harald Schmidt? Der ist so alt wie sein guter Kumpel Ingolf und ebenfalls fast zwei Meter groß. Beste Voraussetzungen, den Kelch zu holen.
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