Aufführung in S-MitteDie Stille bekommt eine Performance
Aufführung – Die Stille hat viele Spielarten. Sie kann unheimlich, bockig, traurig, einfühlsam oder grausam sein. Elf Jugendliche haben sich im Rahmen des mlab Kreativlabors unter der Leitung der Künstler Antje Jetsky (Tanz) und Ulrich Wedlich mehrere Wochen damit auseinandergesetzt. Gemeinsam haben sie die Dramaturgie und Choreografie ihrer Performance zusammen gestellt und eine eigene Band für dieses Projekt gegründet. Die Partituren, komponiert von Wedlich, sehen aus wie Notenblätter von Stockhausen – auch die Stille kommt darin zum Ausdruck. „Die Idee ist es, die Jugendlichen mit Musik zu konfrontieren, mit der sie sonst nicht in Berührung kommen“, erklärt der Musikpädagoge.
Das Gleiche gilt für die tänzerische Bearbeitung des Themas. Veronika Schlosser und Vera Bohsung, zwei der Tänzerinnen, sehen es pragmatisch: „Tanz macht einfach Spaß“, sagen die beiden 16-Jährigen. Sie sehen darin auch den sportlichen Aspekt und als Kinder haben sie schon Pliés an der Stange beim Ballett geübt. Zehn Samstage haben die Jugendlichen an der Konzeption und Inszenierung der Performance gearbeitet, die sie am Sonntag im Robert-Bosch-Saal im Treffpunkt Rotebühlplatz vor Publikum aufgeführt haben.
Der Aufwand hat sich gelohnt, findet Jonas Bayh: „Es ist die Leidenschaft für die Musik, die mich dafür motiviert hat.“ Zum mlab Kreativprojekt ist der 16-Jährige durch seinen Gitarrenlehrer Wedlich gekommen, ebenso wie Tobias Grüble. Er bereitet sich auf die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule vor und der 19-Jährige schätzt an dem Projekt vor allem, dass er dabei Bühnenpräsenz lernt.
Zur Aufführung waren vor allem Multiplikatoren aus den Schulen, sowie der mobilen und kirchlichen Jugendarbeit eingeladen, denn es wird auch weitere Auflagen der mlab Kreativwerkstatt geben, kündigt Tanzpädagogin Antje Jetsky an. Eigentlich wendet sich das vom Bund geförderte Projekt an Jugendliche, die von Haus aus keine Möglichkeit haben, sich mit Tanz und Musik aktiv auseinander zu setzen. „Wir haben es noch nicht geschafft , die Zielgruppe zu motivieren. Es sind dieses Mal alles Leute mit Vorbildung“, sagt Jetsky. In Schulen, kirchlichen Einrichtungen und bei der mobilen Jugendarbeit haben sie und Wedlich Werbung gemacht, leider mit mäßigem Erfolg. Das soll sich nach der Präsentation des Ergebnisses ändern.
„Wir stellen immer wieder fest, dass es nicht einfach ist, die jungen Leute hierher zu kriegen. Wenn sie aber mal da sind, wollen sie gar nicht mehr aufhören“, schildert Jetsky ihre Erfahrungen aus vielen Jahren vielfältiger Projektarbeit in Schulen und in der Jugendarbeit.
Für Jugendliche, die selbst Musik machen und tanzen wollen, beginnt demnächst der zweite von den insgesamt sieben Workshops bis 2015.
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