Zwei Paradebeispiele treffen am Sonntag in der Stockumer Arena aufeinander. Fortuna und St. Pauli sind zwar mittlerweile hochprofessionell geführte Fußballunternehmen. Beide vereint aber auch das Bemühen, in diesem Millionengeschäft Bodenständigkeit zu vermitteln. Das schulden sie ihren Fanlagern.
Als Gegenpol zum großen Hamburger SV pflegen die Pauli-Anhänger ihre Rolle als rebellischer Außenseiter mit Totenkopffahne, die den Kampf „Arm gegen Reich“ führen. Als „Kiezkicker“, die ihre Heimspiele im Stadion am Millerntor direkt neben der berüchtigten Reeperbahn austragen.
Den größten Unterschied zu anderen Fangruppen macht dabei ihre Haltung aus: Im Gegensatz zu nahezu allen anderen Fankurven ist die Fanszene auf St. Pauli ausdrücklich politisch, sieht sich als ausdrücklich antirassistisch und antisexistisch an. St. Pauli war dann auch der erste Verein, der entsprechende Verbote in seine Stadionordnung einfügte.
Viele Vereine haben mittlerweile nachgezogen. In der von Fortuna im vergangenen Jahren veröffentlichten Vereins-„DNA“ heißt es: „Unsere Arena bietet über 50.000 Plätze, aber keinen einzigen für rassistische, verfassungs- und fremdenfeindliche Bestrebungen sowie diskriminierende oder menschenverachtende Verhaltensweisen“.
Auch in der aktiven Fortuna-Fanszene gibt es mehrheitlich einen antirassistischen Konsens. Eine Fanfreundschaft zwischen den Vereinen herrscht nicht, wohl aber gibt es lose freundschaftliche Kontakte zwischen St. Pauli-Ultras und Mitgliedern der politischen Düsseldorfer Ultra-Gruppierung „Dissidenti“.
Sie können mehr von den nachrichten auf lesen quelle