Nur 42.016 Zuschauer waren an diesem kalten Samstagnachmittag Augenzeuge des ersten Sieges der Borussen im neuen Jahr. 2:0 endete das Spiel gegen den FC Augsburg, das wie erwartet unangenehm war gegen die schwer greifbaren Gäste. Matthias Ginter entschied die Geschichte mit einem Kopfballtor nach einer Ecke von Thorgan Hazard zu Gunsten der Borussen, die nun 31 Punkte nach 19 Spieltagen eingesammelt haben.
Trainer Dieter Hecking baute sein Team im Vergleich zum Spiel in Köln auf zwei Positionen um. Wie erwartet rückte Raffael wieder in die Startelf, dafür rückte Thorgan Hazard auf den linken Flügel, Vincenzo Grifo musste dafür raus. Für Christoph Kramer (grippaler Infekt) reichte es nicht, ihn ersetzte der 18 Jahre alte Michael Cuisance, er bildete mit Denis Zakaria die Doppelsechs.
Matthias Ginter per Kopfball zum 1:0
Cuisance hatte wie auch Raffael nach seiner Einwechslung im Derby einige Akzente gesetzt – und auch am Samstag war er in der Startphase des Spiels gegen den FCA Auslöser der Aktionen, in denen Gefahr entstand. Zunächst bediente er per Hackenkick Nico Elvedi, dessen Flanke aber abgeblockt wurde. Dann versuchte es der selbstbewusste Jüngling zweimal aus der Distanz. Der erste Schuss flog über das Tor, den zweiten parierte Torwart Marwin Hitz. Dennoch war es quasi die Vorarbeit zum 1:0, denn die folgende Ecke beförderte Matthias Ginter per Kopfball zum 1:0 auf dem Umweg Innenpfosten ins Tor (10.).
Ginter, der Nationalspieler, ging mit seinem vierten Saisontor voran und tat das, was in den Tagen nach dem Derby einige Experten gefordert hatten: Er übernahm als Führungsspieler Verantwortung. Der Treffer zeigte aber noch mehr: Raffael und Patrick Herrmann hatten Augsburg unter Druck gesetzt und damit den Ball erobert, Cuisance hatte das Stilmittel Fernschuss, bei Borussia oft unterrepräsentiert, genutzt, um den Weg zum Tor zu verkürzen und Hazard schlug seine Ecke vom Tor weg und präzise, so dass Ginter die Chance erhielt, früh die auch für das Selbstvertrauen wichtige Führung zu erzielen.
Yann Sommer hält die Führung fest
Es war der Start, den sich die Borussen erhofft hatten, um die Derby-Nachwehen gleich aus den Klamotten zu schütteln. Nun galt es, gegen die kampfstarken und oft unbeugsamen Augsburger nicht nachzulassen, bestenfalls sogar nachzulegen. Cuisance leitete die nächste Gelegenheit ein, das zu tun: Einen abgefangenen Ball spielte er schnell nach vorn auf Hazard, der aber am Ende seines Sololaufes aus etwas spitzem Winkel über das Tor schoss. Danach brachte sich Yann Sommer ein, als er bei einem Kopfball des Augsburgers Jeffrey Gouweleeuw stark reagierte und das 1:0 festhielt.
Wenig später hatte Schiedsrichterin Bibiana Steinhhaus die erste knifflige Situation zu lösen. Daniel Opare hielt Raffael fest und damit vom recht ungehinderten Lauf aufs Tor ab. Rot, weil er damit eine vermeintlich klare Torchance verhindert hatte? Nein, Steinhaus zückte Gelb und blieb auch nach einer kurzen Beratschlagung mit dem Videoassistenten bei ihrer Entscheidung. Es dauerte nicht lange bis zur nächsten Befragung der Kölner Schiedsrichterunterstützer. Nach einem Getümmel im Augsburger Strafraum stand ein Handelfmeter zur Debatte, Steinhaus jedoch entschied nicht auf Elfmeter und blieb auch dabei nach der Rückversicherung in Köln.
Borussia hatte vor der Pause noch weitere vielversprechende Aktionen vor dem Tor, doch in beiden Fällen war Hitz zur Stelle: zunächst beim Kopfball von Jannik Vestergaard, dann bei Raffaels Schuss. Sieben Torschüsse kamen bis zur Pause zusammen, vier kamen aufs Tor, einer flog hinein – eine Bilanz, die zur Führung, aber längst nicht zur Vorentscheidung reichte. Das erlösende zweite Tor wäre möglich gewesen, doch es fiel nicht. Dass sich Augsburg von des Gegners Führungen nicht beeindrucken lässt, ist bekannt.
Hazard verpasst erst und trifft dann zur Entscheidung
Nach der Pause blieb Borussia überlegen und spielte auf das 2:0. Hazard verpasste es in der 57. Minute nach Stindls Flanke knapp, später schoss er am Tor vorbei, dann wurde sein Schuss abgeblockt. Der Belgier hätte alles klarmachen können. So aber blieb Augsburg im Spiel und schickte sich, natürlich, mehr als im ersten Teil des Spiels an, Rabatz nach vorn zu machen, indes ohne ganz klare Chancen. Es wurde ein recht unstrukturiertes Hin und Her, das zwei Optionen bereithielt: Borussia macht das 2:0 oder Augsburg das 1:1. Aufgrund der vielen Gladbacher Chancen befürchteten die Fans die alte Geschichte: Am Ende gibt es noch den Ausgleich. Im Hinspiel kassierte Gladbach auch spät das 2:2.
Borussia war zum Schluss hin dann mal wieder zu passiv, ließ Augsburg viel gewähren. Dieses Mal passierte kein Unglück mehr. Es blieb bei dem Sieg der Borussen, der mehr erarbeitet als erspielt war. Letztlich ging es um die drei Punkte – die hohe Spielkunst war wohl an diesem Tage nicht zu erwarten. Immerhin ersparte Hazard den Borussen das ganz große Zittern in der Nachspielzeit, er machte nach einem Konter in der 90. Minute alles klar.
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