Bei den Special Olympics treten geistig behinderte Sportler an

Bei den Special Olympics treten geistig behinderte Sportler an

Dabei sein ist alles.“ Unter diesem Leitmotiv finden auch die Special Olympics statt, die weltweit größte, vom Internationalen Olympischen Komitee offiziell anerkannte Sportbewegung für Menschen mit geistiger Behinderung. Damit einher gehen oft auch körperliche Behinderungen. Die Paralympics für Athleten mit ausschließlich körperlichem Handicap sind weltweit bekannt. Die Idee, auch geistig behinderte Menschen für den Sport zu begeistern, stammt aus den sechziger Jahren. Eunice Kennedy Shriver, Schwester von John F. Kennedy, rief die Organisation ins Leben. Auslöser war die Behinderung ihrer älteren Schwester Rosemary. „Bei den Special Olympics geht es um weitaus mehr als nur um den sportlichen Wettbewerb. Es soll die Integration fördern und Menschen mit Behinderung die Chance geben zu beweisen: ,Ich kann was‘“, erklärt Marga Fluhr. Die sportliche 61-Jährige ist die Vorsitzende der Special Olympics Saarland, eines der 14 Landesverbände Deutschlands.

Leichtathletik, Boccia und Floorball

Hauptberuflich arbeitet Fluhr als Lehrerin an der Förderschule Winterbachroth in Saarbrücken. „Ich habe damals mit einer Kollegin aus Thüringen gesprochen. Dort war Special Olympics schon viel stärker vertreten.“ Kurz darauf habe sie eine Versammlung von Kollegen und Sportbegeisterten einberufen, um Special Olympics auch im Saarland ins Leben zu rufen. Anfangs waren es fast nur gemeinsame Sportveranstaltungen von Schulen. Seit zehn Jahren existiert die Organisation Special Olympics Saarland. Im vergangenen September fanden die ersten Landesspiele statt. Ein großer Erfolg. Mehr als 550 Teilnehmer traten in sechs Sportarten gegeneinander an. Leichtathletik, Tischtennis, Boccia, Radfahren und Floorball wurden in der mitten im Saarbrücker Stadtwald gelegenen Hermann-Neuberger-Sportschule ausgetragen. Das Schwimmen fand in einem Schwimmbad in der Nähe von Saarbrücken statt. Boccia wurde erst vor kurzem als neue Sportart eingeführt. Besonders bei Athleten im Rollstuhl ist diese Sportart beliebt. „Ein Schüler, der im Rollstuhl sitzt, hatte vor den Landesspielen große gesundheitliche Probleme. Er konnte nur wenig trainieren und auch nur stundenweise in die Schule gehen. Aber er wollte unbedingt teilnehmen, vermutlich auch um zu beweisen, dass er etwas kann und durchaus sportliche Fähigkeiten besitzt. Tatsächlich hat er es geschafft anzutreten und konnte sogar die Silbermedaille gewinnen. Seine Mutter war den Tränen nahe. Es war ein ergreifender Moment“, erinnert sich Fluhr.

Andere brauche doppelt so lang, niemand wird ausgeschlossen

Unterteilt werden die Sportler in verschiedene Leistungsgruppen. „Wir haben Athleten, die 1500 Meter in fünf Minuten laufen. Andere brauchen für 50 Meter doppelt so lang. Aber niemand wird ausgeschlossen. Eine wichtige Voraussetzung ist allerdings das Training. Wir wollen die Schülerinnen und Schüler schließlich zum Sport animieren“, erklärt sie. Die Sportler und ihre Trainer schicken bestimmte Vorzeiten ein, also Zeiten aus anderen Wettkämpfen oder Trainingsläufen. Danach erfolgt die Einteilung in Gruppen, die aus maximal acht Teilnehmern bestehen. Damit niemand schummeln kann und keine falsche Vorzeiten einschickt werden, um in eine andere, womöglich schwächere Leistungsgruppe eingeteilt zu werden, gilt die 15-Prozent-Regel. Weicht die tatsächliche Leistung der Athleten um mehr als 15 Prozent von der Vorzeit ab, dann gehen die Teamleiter davon aus, dass sie falsch ist. Überdies gibt es eine Altersdifferenzierung. Eine wirkliche Leistungskurve gibt es allerdings nicht.

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