Basel – Die einen rational, die anderen verträumt? Das Klischee von Jungen und Mädchen ist offenbar nicht völlig aus der Luft gegriffen, wie eine Studie der Universität Basel zeigt. Die Forscher ließen rund 5600 Jugendliche aus verschieden Schulformen Fragebögen ausfüllen. Die Fragen drehten sich um die Themengebiete Träume,
Schlaf und Stress.
Rund 20 Prozent der Befragten gaben an, sich oft oder üblicherweise am nächsten Tag an ihre Träume zu erinnern. Etwa 30 Prozent wissen dagegen am Morgen nur sehr selten oder praktisch nie, was sie geträumt haben. Die andere Hälfte der Jugendlichen erinnert sich selten bis manchmal an ihre Träume.
Wie die Forscher im Fachblatt „Journal of Adolescent Health“ schreiben, gibt es einen deutlichen Geschlechterunterschied: Mädchen erinnern sich wesentlich häufiger (4,9 auf einer Skala von 1 bis 6) an ihre Träume als Knaben (4,2). Die Träume hätten für Mädchen eine größere Bedeutung als für Jungen. sagte Serge Brand von den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel (UPKBS). Sie würden weniger gut schlafen als Jungen und häufiger aufwachen. „Dadurch wechselt ihr Wach- und Bewusstseinszustand schneller, und die Chancen erhöhen sich, sich an Träume zu erinnern“, erklärte der Forscher. Mädchen würden ihrem Innenleben zudem grundsätzlich eine höhere Bedeutung geben als Jungen.
Bei Erwachsenen seien die Unterschiede in der Wahrnehmung von Träumen bereits bekannt gewesen, sagte Brand. Doch für Jugendliche existierten bislang kaum Daten. Frühere Studien hätten sich meist auf den Inhalt der Träume konzentriert, sagte Brand. So fand eine kanadische Untersuchung, dass die Träume von Jugendlichen, unabhängig vom Geschlecht, meist um fünf Themengebiete kreisen: Verfolgt werden, Fallen, sexuelle Erfahrungen, Zuspätkommen, sowie Schule, Studium und Lehrer.
Bei vielen Jugendlichen bleiben die Träume nicht folgenlos: 39 Prozent kreuzten an, die Träume beeinflussten manchmal bis immer ihre Laune am Tag darauf. 48 Prozent gaben an, das komme bei ihnen selten bis gar nie vor. Im Gegensatz zu Alpträumen stehe das Erinnern von normalen Träumen im Zusammenhang mit Gesundheit und Wohlbefinden, schreiben die Forscher. Dazu passt, dass Jugendliche, die gute Laune hatten und sich selber als gute Schläfer bezeichneten, sich auch eher an ihre Träume erinnern können.
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