Der Besuch der Borussen-Spieler und ihres Trainers sei wie ein Placebo, meint Professor Wolfgang Kölfen, Chef der Kinderklinik des „Eli“. „Wenn etwas Gutes passiert, über das man sich freut, wird man schneller gesund“, stellt er fest. Und Freude hat die Borussia wieder ausgelöst mit ihrer Stippvisite zum Nikolaustag. Schon lange bevor Trainer Dieter Hecking mit Vincenzo Grifo und Jonas Hofmann auftaucht, stehen Eltern und Kinder, Jugendliche und Pflegepersonal wartend bereit. Maskottchen Jünter ist schon da und verkürzt die Zeit mit Klatschen und Tanzen.
Dann kommen die langersehnten Borussen endlich und werden umlagert. Unermüdlich schreiben Hecking, Grifo und Hofmann Autogramme – auf die mitgebrachten Karten, auf Trikots, auf grüne Nikolausmützen und auch auf selbst gemachte Poster mit Borussia-Fotos, wie der sechsjährige Finn eins in den Händen hält. Und borussiagrüne Schokoladen-Nikoläuse gibt es natürlich auch für die kleinen und größeren Patienten der Kinderstation K4. „Von diesem Besuch erzählen die Kinder noch jahrelang“, sagt Chefarzt Kölfen. Auch die Größeren wissen die Gelegenheit zu schätzen. „Ich bin froh, dass ich gerade jetzt hier bin“, sagt der 16-jährige Nico. „Da habe ich Glück gehabt.“ Joel ist 14 Jahre und als ausgewiesener Borussia-Fan regelmäßig im Stadion. „Ich bin seit gestern hier mit Verdacht auf Gehirnerschütterung“, sagt er. Er ist – wie sollte es anders sein – beim Fußballspielen mit einem anderen Spieler zusammengestoßen. Jetzt hält er ein Trikot bereit, das Spieler und Trainer unterschreiben sollen.
Die Borussen nehmen sich viel Zeit, um alle Wünsche nach Autogrammen und gemeinsamen Fotos zu erfüllen. „Ich habe selbst fünf Kinder“, sagt Dieter Hecking. „Es ist eine gute Tradition, dass die Borussia hier herkommt und selbstverständlich, dass wir dafür Zeit haben.“ Hauptsache, die Kinder werden schnell gesund.
Anschließend nimmt der Chefarzt die Borussen mit zu einem Besuch auf der Kinder-Intensivstation. Hier werden die Babys gepflegt und behandelt, die zu früh und mit zu geringem Gewicht geboren werden. Als Perinatalzentrum I ist das Elisabeth-Krankenhaus besonders gut auf die Versorgung von Frühchen eingerichtet. Durch die enge Anbindung der Mutter-Kind-Klinik an die angrenzende Kinderklinik gibt es auch zeitlich keinerlei Verzug bei der Versorgung der zu früh und zu leicht geborenen Babys. Die Spieler, selbst in einem Alter, in dem über Elternschaft nachgedacht wird, sind berührt. „Es tut weh, die Babys zu sehen, die so klein sind, aber es ist sehr positiv, was man heute alles für sie tun kann“, sagt Vincenzo Grifo beeindruckt. Wie viel Gramm denn das kleinste Baby gewogen habe, das durchgekommen sei, will er wissen. „Knapp vierhundert Gramm“, erklärt Schwester Ulla. Aber es komme nicht so sehr auf das Gewicht wie auf den Reifegrad an. Will sagen: Lieber leichter und etwas länger im Mutterleib als schwerer und eine Woche früher.
Man weiß heute viel über den Umgang und die Pflege von Frühchen. Die Erfolge sind beeindruckend. Früher hätten Babys ab der 28. Woche gute Chancen gehabt, sagt Schwester Ulla, heute sei das bereits ab der 24. Woche der Fall. Die kleinen Menschenkinder liegen zum Teil vor Keimen abgeschirmt in Wärmebetten, zum Teil aber auch schon in normalen Kinderbettchen – ohne Schläuche und ohne zusätzliche Heizung. Sie haben einen Teil des Weges in eine gesunde Zukunft schon geschafft.
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